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Was macht ein "freiberuflicher Informatiker"?

Erstellt von Bini vor 18 Jahren Letzter Beitrag vor 18 Jahren 7.717 Views
Bini Themenstarter:in
195 Beiträge seit 2004
vor 18 Jahren
Was macht ein "freiberuflicher Informatiker"?

Es scheint ja doch eine Menge Leute zu geben, die als freiberufliche Informatiker arbeiten.

Ich frage mich da ganz naiv, womit genau verdient ein solcher eigentlich seine Brötchen? Irgendwie kann ich mir nicht so recht vorstellen, welche Art von Projekten man als Einzelkämpfer so bewältigen kann, daß man gegen die Konkurrenz von Systemhäusern ankommt?

Oder stelle ich mir was ganz falsches vor? Wäre schön, wenn es hier einen Freiberufler gäbe, der ein bißchen aus dem Nähkästchen plaudert. Ich kenne leider niemanden persönlich, den ich dazu befragen könnte.

Das Thema Selbständigkeit geistert mir manchmal im Kopf rum, aber wie gesagt, ich hab anscheinend nicht genug Phantasie, um mir überhaupt Geschäftsfelder vorstellen zu können, die ein einzelner Softwareentwickler abdecken könnte ?( Ich war (und bin) bisher nur in Projekten beschäftigt, die man nicht alleine hätte packen können.

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

4.207 Beiträge seit 2003
vor 18 Jahren

Zum Beispiel in Firmen an Projekten mitarbeiten, aber halt als externer Mitarbeiter.

Wissensvermittler und Technologieberater
für .NET, Codequalität und agile Methoden

www.goloroden.de
www.des-eisbaeren-blog.de

906 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Erstell selbst Software und verkauf sie.

I
1.739 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Ich würde mich Eisbär anschliessen. Bei den paar die ich kenne wars so, dass sie für einen begrenzten Zeitraum als externe Experten angeheuert wurden.
Vermittler sind meist Zeitarbeitsfirmen(auf den Bereich spezialisierte) die einfach nur die Verträge eingehen, als bekannte Vertragspartner. Sowohl der Freelancer als auch die Vermittlerfirma profitieren davon.
Die Vermittlerfirma möchte natürlich Referenzen sehen...
Die Anzeigen der Vermittlungsfirmen(oft/meistens Zeitarbeitsfirmen) sprechen gezielt Spezialisten für offene Anfragen aus.
In Deutschland kommen ca. 2- 3 Firmen in Frage.
Der Rest der Freelancer lebt vom sozialen Netzwerk bzw. von Anzeigen in Fachzeitschriften. Im letzteren Fall sind es meist kleinere Firmen(oder die es werden wollen(mehr als nur einer)) die ein spezielles KnowHow anbieten.

Oder: Einer der besten Einstiege ist der Massenmarkt(leider übersättigt), Shareware und dann die Firma....

Bini Themenstarter:in
195 Beiträge seit 2004
vor 18 Jahren

Original von MagicAndre1981
Erstell selbst Software und verkauf sie.

Ist das 'ne Aufforderung?
Ich kann mir eben nicht vorstellen, daß man genau davon leben kann. Es gibt kostenlose Software bis zum Abwinken und eine einzelne Person kann auch nicht alle Aspekte der Softwareerstellung perfekt und umfassend überblicken. Also wie soll das gehen? Genau das war meine Frage 😉

@Ikaros & Eisbär:

Hm, gut als Freelancer, das ist mir dann schon klar, wie ungefähr es laufen könnte.

ABER: dann ist man doch in der Sache auch nur Befehlsempfänger und muß das tun, was andere vorschreiben und die Selbständigkeit ist zumindest keine inhaltliche.
Es sei denn, man ist der gefragte Spezialist, um den sich alle reißen?

Oder?

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

I
1.739 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

"Es sei denn, man ist der gefragte Spezialist, um den sich alle reißen?"
Imho noch die einzige Möglichkeit(entweder sein oder sich so verkaufen). Sonst wirds sehr, sehr eng.

Bini Themenstarter:in
195 Beiträge seit 2004
vor 18 Jahren

Original von ikaros
Imho noch die einzige Möglichkeit(entweder sein oder sich so verkaufen). Sonst wirds sehr, sehr eng.

Dacht ich mir's doch!
Bin ich nicht und verkaufen kann ich mich auch nicht so 😉 🙄

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

I
1.739 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Als Idee: Soziales Netzwerk, Einstellung über Fremdfirma(weil die wollen nicht einstellen(Zielfirma), WorstCase: Erst als Praktikant, sondieren, wenn Möglichkeit gleich Einstellung oder Umweg über PSA(nicht selbstständig)), mit viel Glück ein (Teil)Projekt bekommen(Anspruchsvoll und wichtig), mit noch mehr Glück, klappts dann mit dem Job.
Klappt aber nur wenn Glück, Können und Engagement glücklich zusammentreffen.

Hört sich sicherlich wirr an...
Der Umweg über die Praktikantenstelle ist aber oft der realistische Weg(aber dann schnell(besser vorher) die Situation einschätzen.
Alternativen: wenig.
Bzw: je nach dem(nach Lebenslauf). Allgemein siehts jedenfalls mau aus.
Meine Firma verlagert z.B: nach Polen.
Noch hab ich kein Problem...

Bini Themenstarter:in
195 Beiträge seit 2004
vor 18 Jahren

Original von ikaros
Meine Firma verlagert z.B: nach Polen.
Noch hab ich kein Problem...

Meine ist schon dreimal an der Insolvenz vorbeigeschrammt. Die letzte nur knapp überstandene Katastrophe war im November. Wir mußten alle Änderungsverträge mit 5% Gehaltskürzung unterschreiben.
Man macht sich so seine Gedanken...

Der Punkt ist, daß ich hier alle Freiheiten der Welt habe und völlig eigenverantwortlich für Programm + Datenbank zuständig bin. Ich kann mit meinen beiden Lieblingsprodukten arbeiten (Oracle + C#). Und die Thematik ist noch dazu interessant und anspruchsvoll.

Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, weiß ich nicht mehr so richtig, ob ich danach wirklich noch teamfähig bin X( Deswegen die Überlegungen...

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

I
1.739 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Ich kann mit meinen beiden Lieblingsprodukten arbeiten (Oracle + C#).

Da haben wir was gemeinsam.

Ich muss mir wg. meinen Job z. Glück keine Waffel machen.(50% in einem Projekt das jeder Vernunft entgegen am Leben bleibt, als einziger Entwickler...).
Glücklich bin ich trotzdem nicht... Und was den Rest, naja auwei...

Wenn ich ganz ehrlich zu mir bin, weiß ich nicht mehr so richtig, ob ich danach wirklich noch teamfähig bin Deswegen die Überlegungen...

da gehts mir ähnlich, mein Gejammer ist da aber auf hohen Niveau...(wenigstens werd ich halbwegs bezahlt)
Kenn ich noch schlimmer von nem Freund(die Firma war tot(verbr. Management), wurde aber künstlich am Leben erhalten. Seine ihm zustehenden Gehälter bezahlt keiner, nicht mal teilweise das AA.
Meine Teamfähigkeit hat jedenfalls nach der Zentralisierung gelitten(Umzug inkl.)
Das Projekt an dem ich hing wurde eingefroren, ansonsten darf ich den Job von vier Leuten erledigen(in der Hälfte der Zeit, ok Sollzeit der Woche ist gestiegen).
Die anderen Projekte an denen ich beteiligt war/bin darf ich erledigen in Abhängigkeit von Informationen die ich hier nicht erhalte(oder aktuell: noch nicht existenter Hardware). Mein persönliches Fazit: man kann sich nicht genug beklagen. Der Job ist aber trotzdem der den ich immer wollte, und dann auch bekam.

Irgendwie versteh ich dein Problem wohl auch nicht vollständig. Du hast ja offensichtlich einen Job in dieser Branche(so schlecht er auch sei). Das bedeuted du hast eine einigermassen gute Position bei Bewerbungen(na sicher nicht so toll, aber doch besser als die meisten).
Gerade im Bereich .Net wird relativ viel gesucht(mit prof. Erfahrung). So Aussichtslos ist es nicht...

M
68 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Und wie sieht es mit Einsteigern aus?
ich mache gerade eine Ausbildung bei Siemens, allerdings sind meine Aussichten da in der Softwareentwicklung übernommen zu werden gering. Wie sieht es in anderen Firmen aus?
Bin da sowieso noch am rätseln wie es in einem Jahr weitergehen soll. Bei Siemens bleiben und hoffen doch (vlt. irgendwann) die Traumstelle zu finden oder danach gleich in die .Net Branche wechseln.

Naja erstmal mache ich meine Ausbildung und sehe zu das ich mich zumindest konkurenzfähig mache zu den anderen Azubis.

mfg

I
1.739 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

@MasterOfDesaster

Ich vermute: FIAN?

Du machst ja dann dort auch ein Praktikum. Versuch dich gut zu repräsentieren und gutes Prüfungsprojekt zu bekommen(eins das für die Firma wichtig ist, am besten als Teil eines grösseren Projekts). Mit etwas Schweiss und schlaflosen Nächten reichts für Prüfung und Übernahme(wichtiger ist ersteres, sonst sind 3-Jahre dahin...). Kann jedenfalls nicht schaden ein höherwertigen Projektauftrag zu ergattern(nicht die 08/15-Teile die meist sowieso nie verwendet werden).
Glück gehört allerdings auch dazu...

BTW: 'Die' Traumstelle gibts selten und man bekommt sie nicht gleich(vielleicht eher stückchenweise).

Bini Themenstarter:in
195 Beiträge seit 2004
vor 18 Jahren

Original von ikaros
Irgendwie versteh ich dein Problem wohl auch nicht vollständig. Du hast ja offensichtlich einen Job in dieser Branche(so schlecht er auch sei). Das bedeuted du hast eine einigermassen gute Position bei Bewerbungen(na sicher nicht so toll, aber doch besser als die meisten).

Das Problem ist eigentlich einfach:
Ich habe einen Job, der alles hat, was ich will und für hiesige Verhältnisse auch brauchbar bezahlt ist. Leider leider steht die Firma auf so wackligen Füßen, daß ich jeden Tag herzinfarktgefährdet bin.
Ich verfolge also seit Jahren den Stellenmarkt hier in meiner Stadt und habe mich auch zu dem Fernstudium Informatik durchgerungen (bin eigentlich Naturwissenschaftler).

Aber: da ist nix X(
Ich habe noch kein einziges Mal eine Stellenanzeige hier für diese Stadt gefunden, die meiner derzeitigen Tätigkeit auch nur annähernd entsprechend würde heul Demensprechend groß ist meine Panik, was werden wird, wenn die Firma entgültig den Bach runtergeht. Die Wahrscheinlichkeit ist einfach groß und es ist schwierig, immer wieder Optimist zu sein, wenn nichts dafür spricht...

Na ja, und so überlege ich eben in alle Richtungen. Selbständigkeit wäre schon schön, aber ich kann mir halt nicht vorstellen, wie das gehen soll. Also wirkliche Selbständigkeit, nicht Auftragsnehmer.

Original von ikaros
Gerade im Bereich .Net wird relativ viel gesucht(mit prof. Erfahrung). So Aussichtslos ist es nicht...

Stimmt schon. Ich krieg regelmäßig Reaktionen auf mein Monster-Profil. Bloß hier, wo ich bin, wird gar nichts gesucht, und ich bin nicht flexibel, zumindest nicht örtlich.

Original von ikaros
Mein persönliches Fazit: man kann sich nicht genug beklagen.

*ggg*

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

4.506 Beiträge seit 2004
vor 18 Jahren

Hallo Bini,

Dein Problem scheint mir ein reines Angebot/Nachfrage Problem zu sein.

Du kommst aus 'dem wilden Osten' und möchtest örtlich nicht flexibel sein? Ich denke da hast Du wirklich Panik vor dem was kommen könnte.

Warum bist Du denn so örtlich gebunden? (Bitte nicht falsch verstehen, ich bin es auch, aber ich wohne in einer Art IT-Dreieck, in dem es wieder viel leichter ist einen IT-Job zu bekommen, als es wahrscheinlich bei Dir der Fall ist.)

Ich verfolge also seit Jahren den Stellenmarkt hier in meiner Stadt

Trotz örtlicher gebundenheit, ist es meiner Meinung nach überhaupt nicht ausreichend sich auf eine Stadt zu beschränken. Wenn man mal von den wirklich großen Städten in D absieht (Berlin, München, Hamburg oder ähnliche). Einen Raum von 150 km halte ich für heutige Arbeitsmarktsituation angebracht.

Wenn man jetzt in keiner IT-Hochburg wohnt, dann wird es wahrscheinlich auch schwierig mit der Selbststöndigkeit, und dann geht die örtliche Gebundenheit eh flöten.

Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen,
Norman-Timo

A: “Wie ist denn das Wetter bei euch?”
B: “Caps Lock.”
A: “Hä?”
B: “Na ja, Shift ohne Ende!”

Bini Themenstarter:in
195 Beiträge seit 2004
vor 18 Jahren

Moin Norman-Timo,

Original von norman_timo
Dein Problem scheint mir ein reines Angebot/Nachfrage Problem zu sein.

So isses.

Ich bin aus familiären Gründen hierhin gebunden. Solange es irgendwie geht, möchte ich meinen Kindern keinen Wechsel aus ihrer gewohnten Umgebung und von ihrem Vater zumuten. Wenn das nicht wäre, wäre ich schon seit Jahren hier weg... wie 74.000 andere, die diese Stadt in den letzten 15 Jahren verlassen haben X(

Nein, ich gucke natürlich nicht nur in meiner konkreten Stadt, sondern auch im Umfeld. Leipzig ist z.B. in der Nähe. Ich kenne auch genügend andere, die enorme Strecken pendeln. Aber ... hm, das sind eben... Männer, da nimmt man es als normal, wenn sie erst nach Hause kommen, wenn die Kinder schon im Bett sind 😉

Ich kann es drehen und wenden, wie ich will, wenn ich von meinen Kindern noch was haben will, wird das mit einem Vollzeit-Job außerhalb der Stadt sehr schwierig.

Original von norman_timo
Wenn man jetzt in keiner IT-Hochburg wohnt, dann wird es wahrscheinlich auch schwierig mit der Selbststöndigkeit, und dann geht die örtliche Gebundenheit eh flöten.

Ja, ist wohl wahr... 🙁

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

49.485 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Hallo Bini,

Was macht ein "freiberuflicher Informatiker"?

wohl nicht das, was du willst. Auch ich mache als freiberuflicher Informatiker zu 99% Auftragsarbeiten und bin für die entsprechende Auftragszeit in ein Projekt eingebunden. Ich sehe den Vorteil in der Freiberuflichkeit in dem höheren Stundenlohn und der größeren Flexibilität. So arbeite ich z.B. oft nur ca. 4-6 Monate im Jahr.

Während der Zeit eines Auftrags besteht aber in Bezug auf die Arbeitszeit effektiv nicht viel Unterschied zu einem Angestellten, da man zwar die Arbeitszeit selbst bestimmen kann, aber durch Absprachen mit der Projektleitung oder durch den zeitlichen Vorgaben des Auftrags letztendlich doch hintereinander weg arbeiten muss.

Das Thema Selbständigkeit geistert mir manchmal im Kopf rum, aber wie gesagt, ich hab anscheinend nicht genug Phantasie, um mir überhaupt Geschäftsfelder vorstellen zu können, die ein einzelner Softwareentwickler abdecken könnte

Es gibt durch aus Programme, die man als einzelner entwickeln und pflegen kann. Im Shareware-Bereich gibt es da eine Menge Beispiele. Ob man davon (gut) leben kann, ist natürlich eine andere Sache.

Aber so oder bedeutet echte Selbständigkeit in meinen Augen Produktentwicklung. Und wenn es nicht alleine geht, dann müssen sich mehrere Selbständige zu einer Gesellschaft zusammenschließen oder Angestellte eingestellt werden.

herbivore

M
68 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Original von ikaros
@MasterOfDesaster

Ich vermute: FIAN?

nicht ganz. Eine Ausbildung zum Datentechniker, siehe hier:STA Erlangen

Das mit dem Projekt ist ein guter Hinweis. Ich hoffe auch das meine Noten in Softwareentwicklung so bleiben. Dann hebe ich mich schon etwas ab von den anderen.

Allles weitere werde ich nächstes Jahr spüren

Bini Themenstarter:in
195 Beiträge seit 2004
vor 18 Jahren

Original von herbivore
Auch ich mache als freiberuflicher Informatiker zu 99% Auftragsarbeiten und bin für die entsprechende Auftragszeit in ein Projekt eingebunden. Ich sehe den Vorteil in der Freiberuflichkeit in dem höheren Stundenlohn und der größeren Flexibilität. So arbeite ich z.B. oft nur ca. 4-6 Monate im Jahr.

Ah - ein Insider froi

Also bei 6 Monaten Urlaub könnte ich mich mit Auftragsarbeiten gut anfreunden 😉

Aber im Ernst, Dein Text weckt natürlich gleich noch mehr Fragen. Ich würde einfach gern mehr darüber wissen, um definitiv sagen zu können, das ist was für mich - oder auch nicht. Vielleicht kannst Du noch ein bißchen ausholen:

  1. Wie bist Du dazu gekommen, selbständig zu arbeiten? Gab es einen Auslöser oder wolltest Du das schon immer oder oder oder? Konntest Du von Anfang an davon leben oder gab es die berüchtigte "Durststrecke" am Anfang einer Selbständigkeit?

  2. Wie kommt man denn an Aufträge? Ziemlich naive Frage, aber ich stell sie trotzdem mal 😉

  3. Arbeitest Du bundesweit?

Fragen über Fragen 🙂

Es gibt durch aus Programme, die man als einzelner entwickeln und pflegen kann. Im Shareware-Bereich gibt es da eine Menge Beispiele. Ob man davon (gut) leben kann, ist natürlich eine andere Sache.

Ich meinte natürlich Software, von der man leben kann 😉 Ich denke, alles, was man als Einzelner arbeitstechnisch abdecken kann, gibt es irgendwo schon als Shareware. Es sei denn, man entdeckt DIE Marktlücke... na ja, ist aber eher unwahrscheinlich.

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

49.485 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Hallo Bini,

  1. Wie bist Du dazu gekommen, selbständig zu arbeiten? Gab es einen Auslöser oder wolltest Du das schon immer oder oder oder?

den ersten Job nach dem Studium habe ich drei Jahre gemacht. Ich hatte für diese Firma als Angestellter u.a. Schulungen ausgearbeitet und die bei Kunden durchgeführt. Daher wusste ich, dass man mit/an Schulungen sehr gut verdienen kann. Eine Woche Schulung hat der Firma ungefähr soviel eingebracht, wie ich damals in zweieinhalb Monaten verdient hatte. Deshalb dachte ich, dass es besser ist, wenn ich das Geld direkt bekomme statt mein Chef. Ich habe später tatsächlich ein paar Schulungen als Freiberufler durchgeführt, aber das ist nicht mein Hauptgeschäft geworden.

Konntest Du von Anfang an davon leben oder gab es die berüchtigte "Durststrecke" am Anfang einer Selbständigkeit?

Ich konnte von quasi Anfang an davon leben, d.h. es war so, dass ich nach zwei Monaten den ersten Auftrag hatte und nach einem weiteren Monat soviel verdient, wie als Angestellter in den drei Monaten.

Das war 1993. Von 1995 bis 2001 war ich wieder angestellt - eingekauft von der Firma, die mir den ersten Auftrag gegeben hatte. Und seit 2002 bin ich wieder freiberuflich tätig, jetzt wegen des höheren Stundenlohns und der größeren Flexibilität.

  1. Wie kommt man denn an Aufträge? Ziemlich naive Frage, aber ich stell sie trotzdem

Ich warte bis jemand anruft. Im Ernst. Das passiert sehr, sehr selten, aber wenn, dann gibt es oft auch die gewünschten 4-6 Monate. Das klappt aber eigentlich nur, wenn man die Auftraggeber schon kennt. Ich kenne über den Daumen zwei Auftraggeber. Das hat aber bisher gut funktioniert.

  1. Arbeitest Du bundesweit?

Ja, aber am liebsten und meisten in Berlin.

herbivore

3.728 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren
Was macht man so

Ich war zwischen 1998 und 2003 nebenberuflich selbständig. Hab Netzwerke gemacht, Hardware verkauft und Individualsoftware geschrieben. Z.B. ein kleines WWS für ein Autohaus (Damit wurde damals eine alte dBase-Applikation unter DOS abgelöst).

Einmal hab ich eine ziemlich große Spezial-Branchenlösung die in Access 1.1 (Windows 3.11) geschrieben war auf Access 2000 umgestellt (Access 1.1 ist nicht Jahr 2000 fähig). Einer der Geschäftsführer der Firma hatte die Anwendung selbst geschrieben (Vorwiegend mit Access-Makros) und ist verstorben. Es gab 0 Doku. Er hat sein Wissen mit ins Grab genommen. Nach ca. 1,5 Monaten war die Anwendung mirgiert und hatte obendrein noch einige neue Features bekommen.

Kleine und Mittelständische Firmen möchten gerne einen Ansprechpartner haben, dem sie vertrauen können und der sie in allen IT-Fragen kompetent berät und immer eine Lösung zu einem fairen Preis anbieten kann. Große Softwarehäuser sind manchmal ziemlich arrogant und außerdem teuer. Ein Eizenkämpfer hat nicht so hohe Kosten und kann deshalb günstiger anbieten. Allerdings hat er auch fast keinen Urlaub!

Man muss allerdings der Mensch für sowas sein. Meins wars dann doch nicht und ich hab mich lieber wieder voll auf meine Festanstellung konzentriert. Regelmäßiges Einkommen, Urlaub und kein Schriftkram (ich hasse Schriftkram) waren für mich die Argumente, nicht voll selbständig zu werden.

B
483 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Hallo,
es ist sehr unterschiedlich. BAer was man unbedingt braucht ist Fachkenntnisse in der Branche und 3 Jahre IT-Erfahrungen, kenne sehr viele SAP-Leute, die sind Entwickler und Berater.

Bini Themenstarter:in
195 Beiträge seit 2004
vor 18 Jahren

_Original von herbivore_Daher wusste ich, dass man mit/an Schulungen sehr gut verdienen kann.

DAS weiß ich allerdings auch schon. Leider ist das gar nicht mein Ding *binschüchtern 😉*

_Original von herbivore_Ich warte bis jemand anruft. Und DAS klingt tatsächlich ziemlich witzig... Aber da hast Du offenbar Glück mit den zwei Arbeitgebern 🙂

_Original von Rainbird_Kleine und Mittelständische Firmen möchten gerne einen Ansprechpartner haben, dem sie vertrauen können und der sie in allen IT-Fragen kompetent berät und immer eine Lösung zu einem fairen Preis anbieten kann.

Hm... und dieser eine Ansprechpartner ist dann DER Allrounder, der alles kann? Also ich kann nicht "alles" X(
Danke für Deine Meinung 🙂

Original von boco25
Hallo,
es ist sehr unterschiedlich. BAer was man unbedingt braucht ist Fachkenntnisse in der Branche und 3 Jahre IT-Erfahrungen, kenne sehr viele SAP-Leute, die sind Entwickler und Berater.

Aha. Und warum gerade 3 Jahre - scheint mir irgendwie willkürlich 🤔

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

49.485 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Hallo Bini,

ich habe drei Jahre gearbeitet, bevor ich freiberuflich angefangen habe und kann bestätigen, dass das eine gute Zeitspanne ist.

herbivore

3.728 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren
Einzelkämpfer

@bini: Wenn Du eine 1-Man-Show machst, musst bis zu einem gewissen Grad auf jeden Fall Allrounder sein, sonst bekommst Du nicht genug Aufträge. Denn die größeren Aufträge kannst Du alleine eh nicht machen.

4.207 Beiträge seit 2003
vor 18 Jahren

Was Du zum Thema Selbständigkeit auch noch bedenken solltest, und das sind die Gründe, die mich persönlich davon abhalten:

  1. Du musst Dich um den ganzen BWL-Krams kümmern (interessiert mich persönlich zum Beispiel null)
  2. Wenn Du mal krank bist, zahlt Dir niemand den Ausfall
  3. Ebenso mit bezahltem Urlaub

Ich denke, als Selbständiger hast Du mehr Freiheiten, eventuell mehr Geld, auf jeden Fall mehr Flexibilität, aber auf jeden Fall auch ein höheres Risiko und mehr Aufwand.

Nur mal so zum drüber Nachdenken ...

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49.485 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Hallo Der Eisbär,

Du musst Dich um den ganzen BWL-Krams kümmern

kommt darauf an, was man macht. Als Freiberufler macht man eine simple Einnahmeüberschussrechnung. Das kostet mich vielleicht einen Tag im Jahr.

Wenn Du mal krank bist, zahlt Dir niemand den Ausfall

Ich rechne mittlerweile jahresweise. Dann jucken einen solche Schwankungen gar nicht.

Ebenso mit bezahltem Urlaub

Das Argument kann ich nun gar nicht verstehen. Dein Arbeitgeber macht doch auch nichts anderes als über das Jahr hinweg Geld für deinen Urlaub zurückzulegen. Gleiches gilt für Urlaubs- und Weihnachtsgeld.

aber auf jeden Fall auch ein höheres Risiko und mehr Aufwand.

Nicht auf jeden Fall. Ich habe z.B. wegen des höheren Stundenlohns deutlich weniger Aufwand als als Angestellter. Das bisschen "Buchhaltung" bekommt man durch den höheren Stundenlohn mehr als raus.

herbivore

B
483 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

3 Jahre braucht man mindestens, mehr wird nicht schaden und BWL+ Branchenkenntnisse sind auch notwendig!

4.506 Beiträge seit 2004
vor 18 Jahren

Hallo zusammen,

was aber die meisten nicht bedenken, ist dass man selbst für Rente und sonstige Sozialleistungen sorgen muss.

Gut, da könnte man jetzt sagen, dass auf die gesetzliche Versorgung auch kein Verlass mehr ist, und dass jeder der auch Angestellter sich nicht privat versorgt selbst schuld ist, jedoch ist der Betrag der vom Staat momentan gezahlt wird nicht außer Acht zu lassen.

Wie das in 10, 30 oder 50 Jahren aussieht, kann natürlich niemand sagen, aber vielleicht wirds besser ? 😉

Also JETZT schon für die Altersvorsorge planen, und erst Recht als Selbstständiger.

Ciao
Norman-Timo

A: “Wie ist denn das Wetter bei euch?”
B: “Caps Lock.”
A: “Hä?”
B: “Na ja, Shift ohne Ende!”

308 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren

Hallo bini,

ich selber habe eine zeitlang komplett als Freiberufler gearbeitet.
Hatte Vorteile, aber auch ein paar entschiedende Nachteile.

Mein grösstes Problem war immer die Zahlungsmoral der Firmen. Und ich rede da jetzt nicht von irgendwelchen kleinen Mittelständlenrn oder Einzelpersonen, sondern leider von großen Konzernen. Die lassen sich gerne mal drei oder mehr Monate Zeit bis sie Zahlen (gerade die großen schreiben sowas sogar in die Verträge und das ist selten verhandelbar.)

Man verdient auf dem Papier ziemlich gut (sogar wenn man an rente etc. denkt) aber der cash-flow ist katastrophal wenn man kein vernünftiges Startkapital hat!
Drei Monate Arbeit, dann kommt die Abnahne: alles super. Dann die Rechnung und keine Reaktion mehr... drei Monate später das Geld, d.h. man braucht also Reserven um 6 Monate überbrücken zu können.

Und Mahnungen sind leider auch selten eine gute idee. Ausser man will auf keinen Fall mehr mit diesem Kunden zusammen arbeiten. Man mag es kaum glauben, aber die sind beleidigt, wenn man sie darauf hinweist, das man ja noch geld bekommt!

Dann kann es einem durchaus ja auch mal passieren, das kein passender Auftrag reinkommt. Da sind schon wieder Reserven gefragt.

Letztlich will ich damit sagen, das man als selbständiger gut leben kann, wenn man genug Reserven hat um sich den Einstieg leisten zu können.

Ich habe meine Selbständigkeit zu einer Nebentätigkeit gemacht, da dir als Selbständiger leider kaum eine Bank vernünftige Kredite geben will (weder für deine Selbständigkeit noch für private dinge wie Haus oder Auto).

Spass hat's aber auf jeden Fall gemacht.

Aber jetzt habe ich es besser:
Home-Office mit der Erlaubnis zum nebenher Freiarbeiten.

3.728 Beiträge seit 2005
vor 18 Jahren
Kleine Firmen

Ich hatte nur kleine und mittlere Firmen und hatte in 5 Jahren nie einmal Probleme mit der Zahlungsmoral der Kunden. Wenn es um viel Hardware ging habe ich meistens sogar einen großen Vorschuß per Vorkasse verlangt. Das hat immer super geklappt. Die Großen machen sowas meistens nicht. Wie sind sie sonst so groß geworden? (Bezahlt Ihn, Jungs!)

Trotzdem ist es natürlich ein bekanntes Problem, besonders am Anfang (Hatte vielleicht einfach nur Glück!).

Wenn man einen starken Willen, ein solides Wissen und den Traum hat, eine eigene Firma hochzuziehen, sollte man das auch tun (Wenn man hin und hergereissen ist, lieber nicht). Ein bisschen Startkapital ist natürlich auch nicht verkehrt.

Bini Themenstarter:in
195 Beiträge seit 2004
vor 18 Jahren

So, bin wieder da. Mußte mich in den letzten Tagen doch mal dringend um meine Prüfungsvorbereitung kümmern 8)

Danke noch mal für Eure Gedanken.

@herbivore: die Buchhaltung für einen selbständigen IT-Dozenten hab ich schon mal gemacht. Machbar.

@norman_timo: ich bin rundum (Renten-)versichert... ich bin familiär von Versicherungsleuten umzingelt 😁

@cadi: Home-Office mit der Erlaubnis zum nebenher Freiarbeiten
Ok, wenn ich mir was aussuchen darf, nehm ich auch das 👍

Alles in allem ist die Chance wohl eher gering, daß Selbständigkeit was für mich ist 🤔

Ich hab keine Reserven.
Ich bin kein Allrounder.
Ich bin zeitlich und örtlich nicht flexibel.

Allerdings sind das ja alles Dinge, die sich im Laufe der Zeit ändern können... also werde ich die Möglichkeit zumindest im Hinterkopf behalten.

Und in der Zwischenzeit hoffe ich weiter, daß entweder meine Firma den Stein der Weisen findet oder mir DER Traumjob über den Weg läuft 😉

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.