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herbivore myCSharp.de - Experte
freiberuflicher Informatiker Berlin Dabei seit 11.01.2005 49.485 Beiträge
Benutzerbeschreibung
Die Threads und Beiträge, die ich für besonders interessant halte, findet man durch Eingabe in die Forensuche von "1000 Worte" als Schlüsselworte und "herbivore" als Benutzernamen.

Forenbeiträge von herbivore Ingesamt 49.485 Beiträge

12.10.2018 - 09:15 Uhr

Hallo Quaneu,

bei deinem Pattern kommen A, B und C je einmal vor. Bei meinem A einmal, B zweimal und C dreimal, das wäre also insgesamt eine Verdoppelung. Das ist zwar nennenswert aber sicher nicht extrem. 😃 Und wie gesagt, kannst du den Pattern ja mit C# zusammenbauen, wodurch die Duplizierung zumindest nicht zu Redundanzen im Code führt.

Freut mich sehr, dass dir Regex-Lab so oft hilft. Für Mitleser hier noch der Link: On-the-fly Regex-Tester: Regex-Lab.

herbivore

11.10.2018 - 15:31 Uhr

Hallo Quaneu,

durch das {1,2} bekommst du die Möglichkeit einer Wiederholung, aber eben der gesamten Detailalternativen. Wenn ich dich richtig verstehe, willst du aber gerade keine Wiederholung aller Detailalternativen, sondern nur der, die "größer" sind. Dann müsstest du das explizit so angeben, also nach A ist B und C erlaubt, nach B ist C erlaubt und nach C gar nichts. Also hättest du drei Hauptalternativen mit den genannten Detailalternativen. Ja, dadurch ist der Pattern viel länger und aufwändiger(*). Per Regex kriegt man das m.E. nicht kürzer. Vereinfachen kann man das m.E. nur, indem man die einzelnen Detailalternativen matcht und dann die zulässigen Paare per normalem C# zusammensetzt.

herbivore

(*) Einigermaßen DRY bekommt man das trotzdem hin, wenn man die einzelnen Detailalternativen in String-Konstanten ablegt und diese dann beim Zusammenfügen mit normalem C# mehrfach benutzt. Also so wie du das mit groß A, B und C auch hier im Text gemacht hast.

07.10.2018 - 17:32 Uhr

Hallo bbb,

wenn ich dich richtig verstehe, dann muss es a) immer (mindestens) eine Lösung geben und außerdem verwendet b) jede korrekte Lösung immer alle Werte. Im Grunde willst du nur wissen, welche Werte negiert werden müssen und welche nicht. Richtig soweit?

Außerdem interessierst du dich nicht für verschiedene Lösungen, sondern eine reicht dir. Auch richtig?

Ich denke, dann kann man die Sache sehr vereinfachen bzw. beschleunigen.

Nehmen wir an, du hast n Werte. Du beginnst mit einer Liste, die nur einen Eintrag enthält, nämlich eine Null. Jetzt machst du in jedem Schritt das gleiche: Du nimmst den jeweils nächsten Wert wi und die aktuelle Liste. Jetzt erstellst du eine neue Liste, die alle Werte enthält, die entstehen, indem du auf jeden Wert der aktuellen Liste den Wert wi sowohl einmal addierst und einmal subtrahierst. Außerdem merkst du dir zu jedem Wert in der Liste, ob er im aktuellen Schritt durch Addition oder Subtraktion entstanden ist. Wenn dabei mehrmals das gleiche Ergebnis entsteht, dann wird es trotzdem nur einmal in der neuen Liste gespeichert, aber mit dem Hinweis, dass es durch Addition und Subtraktion entstehen kann. So steht in jeder neuen Liste, welche Summen/Differenzen sich aus den bisherigen Werten überhaupt bilden lassen.

In der letzten Liste interessiert dann nur der Eintrag mit der gewünschten Summe. Von dem aus kann man jetzt in den Listen rückwärts gehen, um die Kombination(en) zu ermitteln, die diesen Wert ergeben. Man weiß ja, bei jedem Schritt, ob Addition oder Subtraktion oder beides möglich ist. Wenn man sich nur für eine Lösung interessiert, dann wählt man nach belieben eine der beiden Rechenmöglichkeiten aus.

Es gibt dabei noch einige Optimierungsmöglichkeiten. Zum Beispiel kannst du die Werte (für die Verarbeitung) nach Größe absteigend sortieren. Außerdem summierst du am Anfang einmal alle (absoluten) Werte auf. Bei jedem Schritt ziehst du von dieser Summe den aktuellen (Absolut-)wert ab. Der entstandene Wert zeigt an, um wie viel die aktuelle Zwischensumme maximal noch steigen bzw. maximal noch sinken kann. Eintragen in die Liste, braucht man nur die Werte, mit denen sich der Zielwert überhaupt noch erreichen lässt, die also in dem genannten Intervall liegen. Durch das absteigenden Sortieren ist dieses Intervall jeweils so klein wie möglich. Gleichzeitig werden durch die anfänglich hohen Werte, schnell große Ausschläge erreicht, die dann gleich ignoriert werden können. Man scheidet also möglichst früh, möglichst viele nicht zielführende Kombinationen aus.

Aber auch ohne die Optimierung im letzten Absatz vermeidet man durch die Verwendung der Zwischensummen/-differenzen die kombinatorische Explosion. Wenn man nur eine Lösung will, sogar vollständig. Wenn man alle Lösungen will, vermeidet man sie in der Suchphase und hat sie nur in Bezug auf die (möglicherweise sehr vielen) gültigen(!) Lösungen.

herbivore

07.10.2018 - 15:32 Uhr

Hallo Abt,

Endanwender interessieren Updates überhaupt nicht

da und bei den meisten anderen von dir genannten Punkten sind wir dicht beieinander. Deshalb nur um - auch für Mitleser - Missverständnisse zu vermeiden: Mir ging es bei den Wahlmöglichkeiten um Feature-Updates. In Bezug auf Sicherheitsupdates ist es sicher sinnvoll, wenn diese automatisch eingespielt werden. Wobei ich auch hier wieder bei dir bin und mir als erfahrener Benutzer wünsche, dass die Updates entweder vollkommen silent sind, oder wenn nicht, ich wenigstens den genauen Update-Zeitpunkt (z.B. eben erst bei Neustart) bestimmen kann.

LTSCs werden sowieso angeboten und kosten daher, was sie kosten. Dass die Kosten also sowieso anfallenden, ist eigentlich ein Grund mehr, dass dann wenigstens jeder in den Genuss der Vorteile kommen können sollte, wenn er es wünscht. Auch wenn er keine Enterprise-Version hat.

herbivore

07.10.2018 - 15:09 Uhr

Hallo Abt,

ich kann deine Einschätzung zu LTSC aus deiner persönlichen Perspektive nachvollziehen, teile sie aber allgemeiner betrachtet nicht. Erstmal geht es hier nicht nur um Firmen. Es gäbe sicher auch genug Privatpersonen, die eine (im doppelten Sinne) stabile Umgebung vorzögen. Und dann guckst du m.E. auch zu sehr aus Entwicklersicht, zudem noch eines Entwicklers mit externen Kunden. Die allermeisten Firmen sind aber Anwender, oft genug mit nicht besonders computeraffinen Mitarbeitern. Nicht zu vergessen sind auch rein interne Entwicklungsabteilungen. Alles Bereiche, in denen es vorwiegend um die stetige Erledigung bzw. Automatisierung von wiederkehrenden Aufgaben geht: Dafür sind neue Features und Schnittstellen meistens nicht erforderlich und die Änderungen, die sie hervorrufen, sogar eher störend.

Ich will gar nicht darüber spekulieren, ob die Gruppe der konservativ orientierten größer ist als die der progressiven. Vielleicht ist sie es, vielleicht ist sie es nicht. Sie ist auf jeden Fall groß genug, um es zu verdienen, nicht ignoriert zu werden. Und noch mal: Deren Berücksichtigung würde für die progressiven nichts ändern. Sie würde nur eine Wahlmöglichkeit eröffnen.

herbivore

07.10.2018 - 12:09 Uhr

Hallo zusammen,

dass es keine 100%ig Sicherheit gibt, ist klar, nur drängt sich dieser Fakt durch diesen Fall nochmal unangenehm ins Bewusstsein. Ob es sich dabei um ein schwerwiegendes oder nachvollziehbares Versäumnis von Microsoft handelt, spielt dabei keine Rolle. Mich stört dabei, dass man durch solche Updates zwangsbeglückt wird. Das ist ja leider nicht der einzige Punkt, an dem Microsoft die Benutzer bevormundet oder zu bevormundenden versucht. Die Kachel-Oberfläche von Windows 8 war dabei einer der prominenteren Fälle. Und auch hier mussten sie letztlich zurückrudern und den Benutzern wieder mehr Wahlfreiheit lassen. Deshalb habe ich Hoffnung, dass früher oder später auch bei den Updates wieder mehr Wahlfreiheit kommt. Ein paar kleine Schritte gibt es ja auch schon.

Konkret würde ich mir wünschen, dass man (nicht nur als Enterprise-Kunde) die sehr weit(!) gehende Wahl hat, ob und wann man Updates einspielt, auch über mehrere Releasezeiträume hinweg. Insbesondere wünsche ich mir ein Long-Term-Service-Release, das fünf oder sogar zehn Jahre (sicherheitstechnisch) gepflegt wird, zugänglich für jeden Nutzer. Mir persönlich geht Stabilität klar über neue (und aus meiner persönlichen Sicht leider oft sogar fragwürdige) Features. Ich will damit ausdrücklich niemanden absprechen, hier andere Prioritäten zu haben und will niemanden darum bringen, weiterhin auf dem agilen Pfad zu bleiben und entsprechend häufig Updates zu bekommen. Ich kann nachvollziehen, wenn jemand dadurch Vorteile für sich sieht und möchte ihm diese ausdrücklich nicht nehmen. Ich möchte einfach die Wahl. Prioritäten und Geschmäcker, aber auch schlicht die Einsatzszenarien der unterschiedlichen Nutzer sind sehr, sehr unterschiedlich. Ich sehe da kein Richtig oder Falsch. Oder anderes formuliert: Was für den einen richtig ist, ist für den anderen falsch und umgekehrt.

Deshalb hätte ich gerne die Wahl. Und deshalb hätten ich und sicher auch viele andere Nutzer gerne Zugang zum LTSR. Oder gibt es den mittlerweile auch für Win Pro?

herbivore

04.10.2018 - 09:48 Uhr

Hallo Uana,

ich wünsch dir und potenziellen Mitstreitern viel Erfolg und möchte euch noch folgende wohlmeinende Tipps für den Weg geben: Tipps für C# Anfänger, die Interesse an gemeinsamem Lernen haben.

herbivore

03.10.2018 - 00:00 Uhr

Hallo Coder007,

Fotos kann ich im Moment nicht machen, aber ich hab ein lizenfreies von einer heilen Maus gefunden, an der man das auch gut sehen kann. Im roten Kreis oben sieht man das Kunststoffteil mit dem waagerechten grauen Steg, der gegen den senkrechten roten Steg des Tasters im unteren roten Kreis drückt. Die Stege stehen also rechtwinklig zueinander. Deshalb berühren sich die Stege auf einer sehr geringen Fläche (ich würde sagen, weniger als ein Quadratmillimeter) und deshalb drückt der härtere Kunststoff des roten Stegs sich in den etwas weicheren Kunststoff des grauen Stegs (im Bild nicht zu sehen, wäre aber in der Mitte des Stegs und ist in der Realität leicht als kleine Rille zu erkennen.). Und diese Rille "spachtelt" man wie oben beschrieben zu. Ist nicht schlimm, wenn statt der Rille anschließend ein kleiner Hügel vorhanden ist, solange er nicht zu hoch wird. Dann ist mehr Material da und dann hält die Reparatur länger als der Originalsteg. Am Taster selbst bzw. am roten Steg musste ich nichts machen.

Ich hoffe, das ist halbwegs verständlich.

herbivore

02.10.2018 - 12:37 Uhr

Hallo zusammen,

vielleicht ist meine folgende Erfahrung auch für euch interessant:

Meine Maus hat seit einiger Zeit gesponnen und immer wieder mal bei einem normalen Click einen Doppelklick produziert (der Schalter hat also geprellt).

Ich hatte gleich so einen Verdacht. Denn ich hatte mal eine andere(*) Maus, deren Schalter gar nicht mehr ausgelöst hatte bzw. nur noch, wenn man mit voller Kraft auf die Maustaste gedrückt hat. Als ich die Maus damals aufgeschraubt hatte, habe ich gesehen, dass sich der Kopf des eigentlichen Schalters im Laufe der Zeit in das entsprechende Kunststoffteil der Maustaste eingedrückt/eingegraben hatte. Der Schalter wurde also immer weniger weit betätigt und am Ende gar nicht mehr.

Damals hab ich mir meinen Lötkolben geschnappt und an einer funktional nicht benötigten Stelle des Kunststoffteils ein bisschen Kunststoff abgeschmolzen und damit die Eingrabung aufgefüllt.

Und was soll ich sagen, das aktuelle Prellen meiner Maus hatte die gleich Ursache und konnte auf die gleiche Weise behoben werden.

Klar, zwei gesparte Mäuse machen mich nicht reich und retten alleine die Umwelt auch nicht. Aber erstens hat es mir großen Spaß gemacht und mir ein nette Erfolgserlebnis verschafft und anderseits ergeben viele Tropfen zusammen eben irgendwann auch einen Ozean. Je mehr Geräte jeder rettet desto mehr.

Vielleicht kann der eine oder andere auf diese Weise auch seine Maus retten. Es wird auch ohne Lötkolben gehen, entweder mit einer anderen Wärmequelle (z.B. Nagel und Feuerzeug) oder man verfüllt die Vertiefung mit anderen Materialien, die man im Haushalt findet. Die müssen nach aushärten nur richtig hart sein.

herbivore

(*) Vermutlich hätte ich die erste Maus immer noch in Verwendung, wenn sie nicht eine mechanische gewesen wäre, die ich relativ häufig reinigen musste. Irgendwann(**) hatte ich mich dann doch entschlossen, eine optische zu kaufen, obwohl es die erste noch gut tat. Die Industrie hats schon drauf, immer neue Kaufanreize zu schaffen. Anderseits bin ich in den letzten (mindestens) 20 Jahren mit nur zwei Mäusen auszukommen. Das ist nun auch nicht so schlecht.

(**) Ich hatte nicht gleich eins der ersten Modelle gekauft, sondern extra darauf gewartet, bis die Kinderkrankheiten ausgestanden waren. Auf diese Weise bin ich guter Hoffnung, dass es meine frisch reparierte Maus auch nochmal 20 Jahre oder mehr tut. Aussehen tut sie jedenfalls wie neu.

PS: Mir ist gerade aufgefallen, dass mein Lötkolben nun auch schon über 40 Jahre alt und noch gut in Schuss ist.

30.09.2018 - 01:49 Uhr

Hallo Abt,

da du die persönliche Ebene leider immer noch nicht verlassen hast, muss ich sie jetzt doch mal kurz(!) betreten und etwas deutlicher werden. Interessant zu sehen, wie du hier ein Weltbild proklamierst und jedem, der dieses Bild nicht unreflektiert teilt oder übernimmt oder sich sogar erdreistet, aus der eigenen Programmier- und Lebenserfahrung heraus eine andere Ansicht zu haben, mit irgendwelchen Worthülsen und an der Sache vorbeigehenden Schlagworten kommst und ihnen pauschal die Kompetenz absprichst, wogegen die anderen Diskutierenden hier ganz sachlich inhaltliche Argumente vortragen. Ich hätte mehr von dir erwartet. Vor allem mehr Diskussionskultur. Das ist ärgerlich für die Unbescholtenen, die hier vollkommen ungerechtfertigt mit Schlamm beworfen werden, zeigt aber vor allem Defizite in deiner eigenen sozialen Kompetenz. Ich nehme mir hier das Recht, gleiches mit gleichem zu vergelten. Wer austeilt, muss auch einstecken können. Schade das nötig geworden ist. Ich hoffe, du ersparst uns das in Zukunft!

Doch nun zurück zur sachlichen Ebene. Bleiben wir bei deinem Bild vom Ökosystem. In einem Ökosystem leben die verschiedensten Arten und Individuen zusammen, die alle ihre eigene Anpassung an das Ökosystem haben. Entsprechend unterschiedlich sind die herausgebildeten Strategien. Was für die eine Art gut funktioniert muss für die andere Art nicht die gleichen Vorteile bringen oder kann sogar Nachteile haben. Hier im Forum sind die unterschiedlichsten Leute, die C# für die unterschiedlichsten Zwecke einsetzen. Vom Hobbyprogrammierer bis zum großen Projektentwickler ist hier alles dabei. Und die haben natürlich unterschiedliche Anforderungen, Einschätzungen und Erfahrungen. Und von daher werden sie in einer bestimmten Situation mit einem Zielkonflikt(!), wie diesem hier, vollkommen berechtigter Weise unterschiedlich abwägen und zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Wichtig war mir, die Kriterien zu beleuchten, die bei dieser Abwägung eine Rolle spielen, damit - wie auch schon oben mehrfach gesagt - jeder Einzelne rational und fundiert eine eigene für ihn in seiner Situation passende Lösung wählen kann.

herbivore

28.09.2018 - 16:52 Uhr

Hallo Abt,

ich halte es nicht für nötig, hier irgendwas auf die persönliche Ebene zu ziehen. Nicht die Kompetenz von Personen steht zur Diskussion, sondern die sachlichen Argumente für oder gegen eine bestimmte Entscheidung. Und die sind ja nun getauscht worden.

herbivore

28.09.2018 - 15:33 Uhr

Hallo Abt,

du hast mich missverstanden. Es ging nicht um die Auswahl zwischen .NET und einer externen Bibliothek, sondern um die Auswahl zwischen Regex und einem JSON-Namespace in .NET. Durch einen JSON-Namespace würde nämlich der letzte verbleibende Grund (s.o.) für Regex wegfallen.

Ansonsten kannst du natürlich so entscheiden, wie du persönlich es für richtig hältst, solange du anderen die gleiche Freiheit lässt. Ich glaube nicht, dass es in der Frage, ob oder welche externe Bibliotheken man verwendet (egal ob für JSON oder was anderes), so etwas den einzig richtigen Weg gibt. Und wenn es in einem Projekt ohne Klimmzüge gelingt, ohne externe Bibliotheken auszukommen, ist daran sicher nichts verwerfliches. Die Gründe für und wider wurden genannt, so dass jeder selbst entscheiden kann.

herbivore

28.09.2018 - 13:43 Uhr

Hallo MrSparkle,

ob das Vor- oder Nachteil ist, hängt davon ab, was man erreichen will. Ist die Integrität der Daten wichtig, ist es eher ein Vorteil. Ist die Verfügbarkeit wichtig, ist es eher ein Nachteil. Also eine Entscheidung nach den Umständen bzw. Zielen.

herbivore

28.09.2018 - 11:43 Uhr

Hallo FZelle,

solchen Unterstellungen sind nicht wirklich zielführend. Statt Diskreditierungen sollten Argumente ausgetauscht werden. Natürlich gibt es Leute, die für NIH anfällig sind. Doch hier ging es darum gar nicht. Ich hab freimütig eingeräumt, dass Regex hier nicht die erste Wahl ist. Und ein guter JSON-Namespace, der Teil von .NET wäre, wäre eindeutig vorzuziehen. Doch bei externe Bibliotheken stellt sich immer die Frage des dauerhaften Supports und der dauerhaften Verfügbarkeit. Wenn man eine Bibliothek findet, die das erfüllt, spricht nichts dagegen und hier viel dafür. Doch Voraussagen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen. Natürlich gibt es auch für Klassen aus dem .NET Framework keine 100% Garantie, doch zumindest eine berechtigte Hoffnung. Es bleibt jedenfalls immer die Abwägung zwischen dem Aufwand, den man aktuell für eine Lösung benötigt (inkl. des oft unterschätzen Aufwandes, sie stabil zu bekommen), gegen den Aufwand, der entsteht, wenn man später ggf. eine externe Bibliothek wechseln muss. Das ist eine ganz rationale Abwägung und nichts Verwerfliches. Dabei ist es auch egal, wie leicht sich eine Bibliothek verschaffen oder installieren lässt (NuGet). Wichtig ist die Einschätzung der zukünftigen Stabilität und Verfügbarkeit. Und die ist in der Welt von 2018 genauso erforderlich wie früher.

herbivore

27.09.2018 - 09:18 Uhr

Hallo ByteDevil,

Hätte ja sein können das jemand einen kurzen regulären Ausdruck parat hätte

grundsätzlich stimme ich den anderen zu, dass Regex hier (ausnahmsweise) mal nicht unbedingt die erste Wahl ist. Und das Forum ist nun generell auch kein Patterngenerator.

Trotzdem ist es mit Regex nun auch nicht so aufwendig. Der Trick für Dinge, die in einer beliebigen Reihenfolge auftreten können, ist, eine wiederholte Alternative zu benutzen und sich die auszulesenden Teile anschließend nicht aus den Gruppen sondern den Captures zu besorgen.

Also wenn ein Pattern sowohl auf (vereinfacht) AB als auch auf BA passen soll, dann z.B. (A|B){2}. Anschließend gibt es in der ersten Regex-Group zwei Captures. Die Captures sind in der Reihenfolge, wie die Alternativen im Text auftreten, aber das kann man dann mit normalem C# leicht (aus)sortieren.

Das kann man sich hübsch bunt und - bezogen auf die Captures - unterschiedlich hell in On-the-fly Regex-Tester: Regex-Lab ansehen und leicht ausprobieren.

Klar in deinem Fall kommt noch ein bisschen was dazu, z.B. dass die Alternativen nicht direkt hintereinander stehen müssen, und man nicht versehentlich über die Grenzen von zwei Json-Objekten hinweg matcht. Das sind aber alles keine prinzipiellen Klippen.

Geschwindigkeit sehe ich bei 500k übrigens weder so noch so als Kriterium, sondern eher dass man sich durch Regex eine externe Bibliothek (Json-Parser) sparen kann (@all: oder kann .NET Json mittlerweile nativ)?

herbivore

PS: Der Pattern (A|B){2} passt natürlich auch auf AA und BB, aber auch das kann man dann mit normalem C# leicht aussortieren.

11.09.2018 - 08:51 Uhr

Hallo zusammen,

oben wurde ja viel diskutiert, was man machen kann. Jetzt besteht eine sehr einfache und gleichzeitig konkrete Möglichkeit zu handeln. Wikipedia hat folgende Seite ins Leben gerufen:

Rufen Sie das Europäische Parlament dazu auf, ein zeitgemäßes Urheberrecht zu schaffen!

Auf dieser hat man die Möglichkeit, eine E-Mail an den/die eigene(n) Europa-Abgeordente(n) zu schicken, in der man ihn oder sie zu konkreten Handlungen im Zuge der aktuell anstehenden Abstimmung über die Upload-Filter aufzurufen. Man kann den Text komfortabel konfigurieren und ergänzen. Alles sehr praktisch.

Je mehr mitmachen, desto besser!

Leider hat das Absenden bei mir nicht geklappt, aber ich hab dann einfach den fertig generierten Text samt Empfängeradresse in mein Mail-Programm kopiert und von dort abgeschickt.

herbivore

PS: Welche Abgeordneten für euer Bundesland zuständig sind, kann man auf Die deutschen Europa-Abgeordneten nach Bundesländern nachschlagen.

21.08.2018 - 07:40 Uhr

Hallo zusammen,

meine Beschreibung der einfachen (Offline-)Lizenzdateien geht in der Tat davon aus, dass eine einzelne Installation freigeschaltet werden soll und ja, es wird dadurch gerade nicht verhindert, dass die Datei kopiert für mehrere Installationen verwendet werden kann.(*) Eine Verdongelung mit konkreter Hardware lehne ich auch den genannten Gründen ja gerade ab.

Wenn ein Server in lokalen Netzwerk des Kunden in Spiel kommt, erweitern sich natürlich die Möglichkeiten. Die Lizenzdatei könnte dann dazu dienen, im ersten Schritt nur die Installation auf dem Server zu legitimieren. Im zweiten Schritt könnt die Lizenzdatei die Anzahl der erlaubten gleichzeitigen User (Clients) enthalten. Die Installation auf dem Server (also eure Software) könnte dann nur die entsprechende Anzahl von Verbindungen erlauben und darüber hinausgehende abweisen.

Das ist auch nicht 100% wasserdicht, denn der Kunde könnten in gegeneinander abgeschotteten Bereichen seines Netzes mit Kopien der Dateien jeweils eine Serverinstallation legitimieren. Aber das stößt aus anderen Gründen schnell an seine Grenzen, z.B. wenn alle Clients auf Daten zugreifen können müssen, die von anderen Clients erstellt wurden.

Einer Verwaltung aller Lizenzen bei euch steht aus meiner Sicht nichts entgegen. Ihr müsst eben nur festhalten, welche Lizenzdateien ihr herausgegeben habt.

herbivore

(*) Klingt auf den ersten Blick vielleicht, wie Zweck verfehlt, aber der Schutz gegen die Weitergabe von Lizenzdateien liegt darin, dass darin die persönlichen Daten des Benutzers enthalten sind und sich damit die Quelle der Weitergabe ermitteln lässt, wodurch die Weitergabe dieser Quelle auf die Füße fällt. Das Verfahren schützt also nach dem gleichen Wirkprinzip wie ein personalisiertes Wasserzeichen. Gegen rein internes Kopieren schützt das in der Tat nicht. Aber da greifen dann die weitergehenden Vorschläge in dieser Antwort.

20.08.2018 - 12:57 Uhr

Hallo Chevy77,

ich bin grundsätzlich kein Freund von Software-Aktivierung. Doch wenn es wirklich sein muss, dann finde ich die Verwendung von einfachen Lizenzdateien die beste unter allen schlechten Lösungen, siehe Software mit Registrierungsschlüssel schützen ff und auch Lizenzierungsmechanismus für Program selbst programmieren.

Solche Lizenzdateien lassen sich auch z.B. per Post auf USB-Stick verschicken. Oder per Mail an einen Rechner mit Internetzugang, von dem aus der Kunde die Datei selbst auf einen Stick kopieren kann.

herbivore

16.08.2018 - 12:17 Uhr

Hallo timbu42,

mit textRegex = Regex.Escape (text).Replace (Regex.Escape (platzhalter), ".*") sollte es eigentlich in jedem Fall gehen.

herbivore

16.08.2018 - 11:39 Uhr

Hallo timbu42,

für das erste Problem reicht es ^ und $ am Anfang und Ende des Suchstrings hinzuzufügen.

Für das zweite Problem gibt es das schon genannte Regex.Escape.

herbivore

PS: Natürlich alles in der richtigen Reihenfolge!

16.08.2018 - 11:32 Uhr

Hallo timbu42,

was genau hast du schon versucht und warum siehst du den anscheinend schon gefundenen Weg als schlecht an?

Die simpelste Formulierung für "irgendwas" in Regex lautet .*

Wie von Palladin007 vorgeschlagen kannst du den Platzhalter im Suchstring einfach dadurch ersetzen.

Vorher müsstest du allerdings noch Regex.Escape auf den Suchstring anwenden, damit alle darin enthaltenen Zeichen auch wirklich auf sich selbst und nur auf sich selbst passen.

herbivore

PS: Je nach Anforderung könnte es aber auch sein, dass "irgendwas" doch spezieller (z.B nur auf ganze Worte) oder allgemeiner (z.B. auch auf Zeilenvorschübe) passen soll. Dann müsste man den genannten Grundpattern noch abändern. Dabei hilft das genannte Regex-Tutorial und beim Experimentieren auch der On-the-fly Regex-Tester: Regex-Lab.

18.07.2018 - 10:10 Uhr

Hallo emuuu,

"Person befindet sich auf den Gleisen".

das wäre ja nun gerade keine Verhaltenserkennung, weil man nicht erkennt, was für ein Verhalten die Person dort an den Tag legt oder welches Verhalten dazu geführt hat, dass sie sich im Gleis befinden. Im Grunde braucht man nicht mal zwischen Person oder Gegenstand im Gleis zu unterscheiden. Hier geht es nur um die Frage: Gleis frei oder nicht. Insbesondere wenn die Kameras tatsächlich nur das Gleis erfassen, wo sich im Normalfall kein Mensch befindet. Oder es gar keine Kameras gibt, sondern nur andere Sensoren wie Lidar o.ä. Das ist also aus meiner Sicht was ganz anderes als das Erkennen von abweichendem Verhalten. Daher wäre eine Gleis-frei-Erkennung für mich ok.

Insbesondere deinen Einwand bezüglich einer gesteuerten Konditionierung was recht ist und was nicht, sehe ich hier nicht.

Bei der Gleis-frei-Erkennung aus den genannten Gründen sicher nicht.

Da in dem Szenario das aktuelle gesellschaftlich anerkannte und geltendem Recht entsprechende IST als normal gilt (also eben so wie sich jetzt ohnehin 99% der Menschen verhalten) und nur Abweichungen davon zu einem Ausschlag im System führen.

Selbst wenn ein System nur die bestehenden gesellschaftlichen Regelungen abbildet, würde das zu einer - aus meiner Sicht negativen - Konditionierung führen.

Zum einen gibt es, wie schon ob beschrieben Situation, in denen gar kein Mensch anwesend ist, der von einem Regelverstoß betroffen wäre, ich mich aber trotzdem unsinniger- bzw. rein formalerweise an die Regel halten muss, weil ich wegen des System negative Konsequenzen hinnehmen müsste. Außerdem verhalten sich Menschen, die beobachtet sind (oder sich auch nur fühlen), anderes als unbeobachtete. Ich will unter solchen Bedingungen nicht leben.

Man hätte ständig die Schere im Kopf, wie man sich den Regeln nach verhalten muss, damit man keine Konsequenzen zu spüren bekommt, statt zu entscheiden, sich so zu verhalten, wie man es vor sich selber und den Betroffenen rechtfertigen kann. Mit anderen Worten, es geht nicht mehr darum, sich so zu verhalten, wie man es guten Gewissens vertreten kann, sondern sich entsprechend vorgegebener und schlimmstenfalls festgefügter Regeln gezwungen ist, sich zu verhalten, wenn man negative Konsequenzen vermeiden will.

Zum anderen wird dadurch eine bestimmte Wertvorstellung konserviert und gesellschaftliche Entwicklungen werden dadurch erschwert. Zum Beispiel könnte Homosexualität, die ja in bestimmten Aspekten sogar strafbar war, weiterhin verboten sein, wenn ein solche System zuverlässig jede Überschreitung erkannt und verhindert hätte. Gesellschaftliche Liberalisierungen würden zumindest stark erschwert, wenn es nicht Freiräume für Überschreibungen und Missachtungen bestimmter bestehenden Regeln gib.

Außerdem finde ich, macht man es sich zu einfach, wenn man sagt, betrifft 99% der Menschen - also auch mich - nicht, also ist es ok. Man muss auch prüfen, was es für das eine Prozent bedeutet. Zum Beispiel für Leute, die sich aufgrund psychischer Erkrankungen "unnormal" verhalten. Selbst wenn diese nicht bestraft würden, wären sie doch Konsequenzen ausgesetzt und sei es nur, ständig das abweichende Verhalten erklären oder sich dafür rechtfertigen zu müssen.

Also automatisiere Verhaltenskontrolle ist für mich vollkommen unvereinbar mit einer liberalen Gesellschaft, der die freie Entfaltung ihrer Bürger selbst dann zulässt, wenn es hergebrachten gesellschaftlichen Normen nicht entspricht. Und so gesellschaftliche Entwicklung ermöglicht.

Und letzteres bräuchtest du um eine gesteuerte Konditionierung zu betreiben.

Nein, sehe ich genau andersherum. Wenn z.B. sicher gestellt wäre, dass zuverlässig nur schwer(st)e Straftaten erkannt werden würden, wäre das ein viel geringerer Eingriff in die freie Entfaltung der Persönlichkeit, durch die schwere Straftaten sowieso nicht legitimiert werden, als wenn jegliches abweichendes Verhalten gemeldet und im schlimmsten Fall geahndet werden würde.

herbivore

18.07.2018 - 08:39 Uhr

Hallo Abt, hallo zusammen,

... und es soll dann die Information "Flug verpasst" nicht haben ...

dadurch wird es ja nur noch gruseliger! Das System weiß dann nicht nur, was ich mache, sondern auch warum. Je mehr ein solches System über mich weiß, desto unakzeptabler wird es, wenn es mein Verhalten überwacht. Erst recht, wenn es Konsequenzen auf "unangepasstes" Verhalten gibt.

Für mich ist das alles mit dem Recht auf Privatsphäre nicht vereinbar. Und wie ich schon oben schrieb, wünsche ich mir eher eine Entwicklung in die andere Richtung, also eine Ausdehnung auf ein Recht auf Privatsphäre im öffentlichen Raum.

Für mich ist also nicht die Frage, wie man ein solches System noch "besser" machen kann, sondern wie man Systeme in solcher Form - z.B. durch entsprechende Regulierungen - wirksam verhindert.

Es gibt sicher sinnvolle Einsatzgebiete für Gesichtserkennung, aber nicht zur (direkten oder indirekten) Massenüberwachung der Bevölkerung. Und aus meiner Sicht ist es schon dann eine Massenüberwachung der Bevölkerung, wenn Straftäter gesucht werden, weil dann trotzdem die Gesichter aller gescannt und überprüft werden müssen. Und natürlich auch für unbescholtene die Gefahr von "false positives" besteht. Bei verhaltensbasierten System ist es noch klarerer, dass die Überwachung die gesamte Bevölkerung betrifft, denn es ist ja vorher gerade nicht klar, wer (möglicherweise vollkommen ungewollt) "abnormales" Verhalten zeigt.(**)

Ich frage mich, was passieren würde, wenn jemand vorschlagen würde, ein System zu realisieren, dass die Geschwindigkeit jedes Autos zu jeder Zeit überwacht und bei jeder Überschreitung des erlaubten Rahmens automatisch Knöllchen, Bußgelder und Punkte verteilt.(*) Da kann man auch sagen, das rettet sehr viele Leben. Vermutlich deutlich mehr als irgendwelche Terrorabwehrsysteme. Aber bei der allgemeinen Negativhaltung gegen jetzige Blitzer ("Wegelagerer" und "Abzocker") kann ich mir nicht vorstellen, dass eine solche Maßnahme besonders beliebt wäre (um es gelinde auszudrücken).

Aber ein solches System wäre relativ schnell die konsequente Forderung, wenn man in anderen Bereichen mit Verhaltensüberwachung beginnt. Gerade weil damit mehr Menschenleben gerettet werden könnten als durch ein Terrorabwehrsystem.

Also wollte ihr wirklich in irgendeinem Bereich mit automatischer Verhaltensüberwachung beginnen? Wenn das früher oder später die unausweichliche Folge ist? Das öffnet aus meiner Sicht die Büchse der Pandora.

herbivore

(*) Und deiner Argumentation nach wäre das System sogar so schlau, dass es wüsste, wenn eine Überschreitung z.B. in Notfällen gerechtfertigt war.

(**) Man beachte auch die Wortwahl, siehe allgemein Framing (Kommunikationswissenschaft) und speziell Framing – Die Macht der Sprache. Man könnte es auch "unerwünscht" oder "unangemessen" nennen, aber dann wüsste ja jeder, dass er potenziell betroffen ist, denn wer hat noch nie etwas "unangemessenes" getan (rhetorische Frage). Aber "abnormal" das ist man natürlich nie selbst, dass sind immer nur andere, also gestörte oder unangenehme Zeitgenossen, die es auch verdient haben, wenn sie Konsequenzen zu spüren bekommen.

17.07.2018 - 13:19 Uhr

Hallo MrSparkle,

naja, Microsoft setzt sich aber schon grundsätzlich für eine Regulierung ein, die Nachteile für die Gesellschaft verhindern soll. Und nicht für Übergangsregelung, bis die Systeme gut genug sind.

herbivore

17.07.2018 - 08:54 Uhr

Hallo Palin, hallo zusammen,

drastischer, aber im Kern trotzdem guter Vergleich. Und die Fehlinformationen sind gerade aktuell der springende Punkt. Wenn die Leute sich - wie ich finde - schon in sehr stark irrationaler Weise vor Terror, Migration und Verbrechen fürchten, fallen die (politischen/gesellschaftlichen) Entscheidungen natürlich anders, als wenn alle ein entspannteres und - wie ich denke - damit rationaleres Bild der Wirklichkeit hätten. Leider sehe ich keinen Weg, wie man die Massen dahin bekommt. Solche Rechnungen wie oben, erreichen die Gefühlsgesteuerten erst gar nicht. In solchen Bereichen bekleckert sich der Mensch als Krone der Schöpfung nicht gerade mit Ruhm, sondern reagiert leider auf Stammhirn-Level (das meine ich beschreibend, nicht beleidigend).

Hallo emuuu, hallo zusammen,

darauf konditioniert werden "Situationen" zu erkennen [Hervorhebungen von mir]

trotz der beschrieben Vorteile finde ich das auf eine gewisse Weise noch schlimmer. Weil das meiner Meinung nach ein bestimmtes (staatliches) Bild von Normalität voraussetzt, von der dann (bestimmte oder alle) Abweichungen gemeldet werden. Insofern besteht die Gefahr, dass in der Folge Menschen darauf konditioniert werden, sich (im stattlich definierten Sinne) normal zu verhalten. Dabei liegt gerade in den nicht Normalen, den Außenseitern, den unangepassten, den Ungewöhnlichen oder Außergewöhnlichen, der Avantgarde eine große Chance zum Vorankommen der Gesellschaft als Ganzes. Einstein ist da bei weitem nicht das einzige Beispiel. Das wird leider gerne übersehen.

Natürlich denke ich nicht, dass die Bahn im geschilderten Sinne Gedankenkontrolle oder Konformitätsdruck plant. Aber in China wird das ja mit dem Social Scoring und eben auch der Gesichtserkennung ganz bewusst vorangetrieben. Und so weit ich weiß, ohne nennenswerten Widerstand in der Bevölkerung. Viele finden das wohl sogar gut. Kopfschüttel! Und das trotz erheblicher diskriminierender Nachteile für die Unangepassten, wie z.B. Einschränkungen der Onlinebestellung oder der Nutzung von Verkehrsmitteln.

Vielleicht liegt es in der Natur des Menschen, dem Unangepassten und Fremden mit Ablehnung zu begegnen. Aber gerade deshalb halte ich die Menschenrechte wie Gleichheit/Diskriminierungsverbot und Asylrecht für große humane und soziale Errungenschaften, die - wie man aktuell leider immer wieder sieht - gerne mal beiseite geschoben wird, gerade wenn es um Minderheiten geht.

Klar, letztlich ist es immer eine Frage der Ausgestaltung, ob spürbare Nachteile entstehen. Aber gerade deshalb ist es so wichtig, dass jeder InformatikX und jeder TechnikgestaltX sich nicht nur ernsthafte Gedanken über die möglichen Folgen seiner Entwicklung macht, sondern auch die Konsequenzen zieht und das Design und Programmierung so gestaltet, dass Nachteile und Missbrauch möglichst inhärent ausgeschlossen werden.

herbivore

11.07.2018 - 17:06 Uhr

Hallo p!lle,

find ich gut, dass du dich mit Regex beschäftigst! Regex ist eine Technik, die ich - einmal gelernt - mein ganzes Leben lang immer und immer wieder gut gebrauchen konnte.

Grundsätzlich ist [^"]* schon ok und im Normalfall auch besser als .*?
Siehe dazu RegEx kürzester Match [und die Gefahren von .*?].

Allerdings ist es trotzdem nicht sicher. Zum einen kommst du aus dem Tritt, wenn in der Datei irgendwo auch nur ein falsches/unerwartetes Anführungszeichen steht. Zum anderen erkennt der Pattern keine escapten Anführungszeichen. Die gibt es zwar in XML wohl nicht, aber z.B. in CSV. Dafür würde es z.B. der folgende Pattern tun, der auch mit mehrfachen Backslashes klarkommt: ("(?:[^\"]|\.)*"

Um das aus dem Tritt kommen zu lösen, wäre es im konkreten Fall sinnvoll, Attribute als ganzes zu matchen, also z.B. ([a-z]+\s*=\s*"(?<value>[^"]*)"

Dann kommt du auch nicht mehr aus dem Tritt, wenn du mit negativen look-aheads bestimmte Attributwerte ausschließt. Wie BhaaL richtig gesagt hat, muss das (?!Auto) an den Anfang.

(Negative) Lookaheads(/-arounds) sind toll, aber man muss aufpassen, einen Pattern nicht zu überfrachten. Manchmal ist es einfacher, die unerwünschten Matches nachträglich auf C#-Ebene auszuschließen, z.B. mit if (m.Groups ["value"].Value != "Auto").

Das gilt insbesondere wenn du einen Attributwert ausschließen willst, der ein bestimmten String irgendwo enthält, z.B. "hallo". Die einfache Idee (?!.*hallo") funktioniert nicht (richtig), weil er den Match auch dann ausschließt, wenn das hallo hinter dem schließenden Anführungszeichen steht. Da hilft auch kein (?!.***?**hallo). Klar, das ließe sich wieder über (?![^"]*hallo) lösen. Aber das ist dann nicht mehr DRY, denn wenn man den eigentlichen Pattern z.B. auf escapte Anführungsstriche umstellt, muss man das im Lookahead auch machen und darf es nicht vergessen, weil beides sonst nicht zueinander passt. Es geht zwar auch DRY, aber das wird noch unleserlicher. Da ist ein if (!m.Groups ["value"].Value.Contains ("hallo") schon deutlich einfacher und übersichtlicher.

herbivore

PS: Siehe auch On-the-fly Regex-Tester: Regex-Lab

07.07.2018 - 13:09 Uhr

Hallo Quaneu,

Kann es sein das dies auch "spezielles" Feature des .Net Regex ist?

was heißt schon speziell? Jedenfalls ist es Absicht. Denn irgendwie muss es ja geregelt sein, nämlich so (Hervorhebung von mir):

The real utility of the Captures property occurs when a quantifier is applied to a capturing group so that the group captures multiple substrings in a single regular expression. In this case, the Group object contains information about the last captured substring, whereas the Captures property contains information about all the substrings captured by the group.

herbivore

07.07.2018 - 06:41 Uhr

Hallo Abt,

durch das ^ und $ gibt es (pro Zeile) immer nur genau einen Match. Matches hilft also nicht.

Hallo Quaneu,

die Information, die du suchst, steht in Captures nicht in Groups, genauer:

foreach (Capture capture in match.Groups["2"].Captures) { ... }

On-the-fly Regex-Tester: Regex-Lab zeigt dir auf Wunsch auch die Captures an (bzw. erkennt man die Captures schon durch die unterschiedliche Helligkeit der (Grund-)Farbe der zugehörigen Gruppe direkt in der Input-Box).

herbivore

21.06.2018 - 13:03 Uhr

Hallo Abt,

dass eine ganze Reihe von viel verwendete Hashtags von den Medien aufgegriffen wurden, dürfte allgemein bekannt sein. Prominentestes und hartnäckigstes Beispiel dürfte #meeto sein, ist aber bei weitem kein Einzelfall. Darüber hinaus benutzen Journalisten und Social Media Redaktionen gezielt (zum Teil spezielle journalistische) Tools, um Trends in sozialen Netzwerken zu erkennen und auch darüber zu berichten.

Das ändert aber natürlich nichts daran, dass jeder selbst entscheiden kann und soll, welche Maßnahme(n) er für am wirksamsten hält.

herbivore

21.06.2018 - 09:59 Uhr

Hallo T-Virus,

was ist daran geplant, wenn ein Thema viral wird? Normalerweise gar nichts(*). Und trotzdem passiert es. Als Summe der Einzelentscheidungen und Einzelhandlungen. Natürlich muss das Thema einen Nerv treffen, die Leute ansprechen und bewegen. Bei den schon angesprochenen KiPo-Sperren war das der Fall(**). Da haben so viele Leute getwittert, gebloggt und in Foren diskutiert, dass die Medien darauf aufmerksam wurden und auf den Zug aufgesprungen sind. Und dann die Politik mit der Aussetzung und letztlich Abschaffung des Gesetzes reagiert hat. Das kann bei grundsätzlich jedem Thema passieren, bei dem die Leute ihre Freiheit oder andere Rechtsgüter bedroht sehen. So auch bei den UploadFiltern.

Ob das passiert kann ich nicht sagen. Wenn keiner was macht, passiert auch nichts. Wenn man anfängt, besteht zumindest eine Chance. Und des kostet ja nichts, einen entsprechenden Tweet abzusetzen. Es kommt noch nicht mal darauf an, dass besonders viele ihn lesen. Alleine dadurch, dass ein Hashtag in die Top-Liste kommt, entsteht Aufmerksamkeit.

Natürlich kannst du gerne auch Aktionen planen. Was man (sonst) so alles machen kann, steht z.B. in Amazon ermöglicht Live-Gesichtserkennung für ganze Städte.

herbivore

(*) Natürlich gibt es Leute, die versuchen, bestimme Themen geplant viral zu verbreiten, indem sie Kriterien erfüllen, die als Voraussetzung für virale Verbreitung gelten, aber zum einen klappt das nicht immer, zum anderen gibt es viele Themen, die viral werden, ohne dass das vorher abzusehen oder geplant war.

(**) Ein weiteres Beispiel sind die damals geplanten Einschränkungen der Panoramafreiheit, siehe z.B. Die Panoramafreiheit ist bedroht, die ebenfalls durch Proteste abgewendet werden konnten.

21.06.2018 - 08:18 Uhr

Hallo T-Virus,

Jetzt heißt es noch abwarten und hoffen.

oder eben besser noch: handeln und hoffen.

herbivore

20.06.2018 - 21:46 Uhr

Hallo zusammen,

Regt sich bis dahin spürbarer Protest bei den EU-Bürgern, werden die Abgeordneten den Entwurf vielleicht noch einmal für Änderungsanträge öffnen.

das ist ja, was ich schon weiter oben meinte: Jeder einzelne von uns und damit wir alle zusammen als Bürger haben es durchaus mit in der Hand. Ein massives Anwachsen der Verwendung des Hashtags #NoUploadFilter würde mutmaßlich in der Politik bemerkt werden.

herbivore

16.06.2018 - 06:37 Uhr

Hallo p!lle,

Gedreht werden die Bilder auf Windows 10 in der 'alten' Windows-Fotoanzeige. Ich meine, dass das auf Windows 7 noch problemlos geklappt hat.

ja, die EXIF-Orientierungsdaten gibt es schon länger, aber die Viewer fangen erst langsam an, sie zu berücksichtigen. Ich hab das Gefühl, dass Bilder im Netz dadurch eher häufiger falsch angezeigt werden als früher. Wenn jemand nämlich mit einem alten Bildbearbeitungsprogramm das Bild vorbereitet, aber z.B. neue Browser die EXIF-Orientierung berücksichtigen, kann das schiefgehen.

Versuch mal, die EXIF-Metadaten nicht mit zu speichern.

Es gibt auch die Möglichkeit, die EXIF-Daten nachträglich zu entfernen, siehe z.B. Google-Suche nach exif remover o.ä.

Das Entfernen von EXIF-Daten hat noch andere Vorteile, denn in EXIF kann so manches gespeichert sein, was man lieber nicht öffentlich machen will, z.B. die GPS-Koordinaten des Aufnahmeortes, also z.B. des eigenen Wohnzimmers.

Metadaten in Dateien - auch von anderen Dateiformaten wie PDF oder Word - haben schon zu diversen unabsichtlichen Leaks geführt, mit teilweise verheerenden Folgen für die Betroffenen (Firmen). Gerade weil die Metadaten oft ohne (genaues) Wissen der Nutzer generiert werden.

Es gibt natürlich auch (EXIF-)Viewer, damit man sich mal angucken kann, was da eigentlich so alles drin steht. Auch viele (neuere) Bildbearbeitungsprogramme können EXIF-Daten anzeigen (und bearbeiten).

Wenn man die EXIF-Daten nicht komplett entfernen will, gibt es auch Programme, die EXIF-Daten ändern können, siehe z.B. Google-Suche nach exif orientierung ändern.

Die EXIF-Orientierung sollte, sofern vorhanden, immer mit der physischen Orientierung des Bildes übereinstimmen. Und die physische Orientierung des Bildes sollte immer mit der tatsächlichen Orientierung des aufgenommenen Objekts übereinstimmen. Nur so ist sichergestellt, dass die Bilder überall (also in alten und neuen Viewern) richtig herum angezeigt werden.

Das Ändern der physischen Orientierung hat - auch bei JPG - keine negativen Folgen (außer dass es mehr Rechenleistung braucht), denn JPGs lassen sich verlustfrei rotieren; das kann sogar schon der Windows 7 Explorer im Kontextmenü jeder JPEG-Datei.

herbivore

11.06.2018 - 12:44 Uhr

Hallo Stefan.Haegele, hallo zusammen,

Du bist nicht unschuldig in Verdacht gekommen du wurdest unschuldig verdächtigt.

ja, in Bezug auf LaTino stimmt das. Du wirst aber vermutlich nicht bestreiten, dass es möglich ist, ohne (vorsätzlich) unschuldig verdächtigt zu werden, trotzdem (versehentlich) in Verdacht zu kommen. Gibt ja sogar prominente Bespiele dafür. Und was LaTino und andere und ich sagen, ist, dass die Wahrscheinlichkeit dafür mit der Menge der Daten (und der Intensität ihrer Auswertung) steigt. Und LaTinos Beispiel und andere Beispiele zeigen, dass so ein Verdacht existenzbedrohend und lebenszerstörend sein kann.

Das Problem - erläutert anhand der beliebten Angst vor Terror - dabei ist doch folgendes: Es gibt einfach verdammt wenig Terroristen unter der riesigen Bevölkerung. Nehmen wir an, man könnte - auch wenn das wohl unrealistisch hoch gegriffen ist - mit 99%iger Wahrscheinlichkeit sagen, ob jemand Terrorist ist.

Das bedeutet, dass wenn man 100 Terroristen untersucht (so viele, die tatsächlich Anschläge begehen, gibt es zwar gar nicht, aber egal), würde der Test bei 99 von ihnen korrekterweise feststellen, das sie Terroristen sind und nur ein Terrorist würde fälschlich als unschuldig erkannt. Im Idealfall 99 Terroranschläge verhindert, super! Nehmen wir (ebenfalls unrealistisch hoch geschätzt) an, ein Terroanschlag hätte im Schnitt 100 Opfer. Also 9900 Leute von Schaden bewahrt. Klingt nicht schlecht.

Nun andersherum: Immer noch 99% Sicherheit. Auf 100 getestete unschuldige Bürger wird einer fälschlich als Terrorist erkannt. Macht bei (aufgerundet) 100 Mio Deutschen also 1 Million Bürger, die unschuldig in Verdacht geraten. Um also 9900 Leute vor nicht unerheblichem Schaden zu bewahren, wird einer Million Leuten nicht unerheblicher Schaden zugefügt.

Aufgrund des Zahlenverhältnisses zwischen vielen, vielen Unschuldigen und sehr, sehr wenigen Terroristen, geraten - selbst bei sehr geringer Fehlerquote - absolut gesehen viel, viel mehr Leute fälschlich unschuldig in Verdacht, als dass echte Terroristen fälschlich unerkannt bleiben.

Die konkreten genannten Zahlen sind zwar aufgrund der absichtlich drastischen Annahmen unrealistisch hoch (9900 Terrortote gab es in ganz Westeuropa in den vergangenen Jahrzehnten zusammengerechnet nicht und für 1 Mio Hausdurchsuchungen hat die Polizei gar nicht die Kapazitäten), aber klar sollte sein, dass immer viel mehr Leute unschuldig in Verdacht geraten, als tatsächlich Schuldige nicht erkannt werden. Je mehr technische Möglichkeiten es gibt, ob nun die hier im Fokus stehende Videoüberwachung/Gesichtserkennung oder andere, durch die man unschuldig in Verdacht kommen kann, desto mehr steigt die Gefahr dafür.

Spätestens, wenn die Gefahr, dass dein Leben durch fälschlichen Terrorverdacht zerstört wird, größer wird, als dass dein Leben durch einen Terroranschlag zerstört wird, macht das Ganze keinen rechten Sinn mehr.

herbivore

PS: Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich sage damit nicht, dass man den Terror nicht mehr bekämpfen sollte und schon gar nicht rechtfertige ich damit Terroranschläge. Ich sage nicht mehr und nicht weniger, als dass die Verhältnismäßigkeit - zu der der Staat verpflichtet ist - bei allen Maßnahmen gewährleistet sein muss.

11.06.2018 - 07:37 Uhr

Hallo T-Virus,

ich sehe es wie Abt: Bei Dateioperationen sollte man es vermeiden, Prüfung und Zugriff(sversuch) zu trennen.

Das klassische Beispiel ist eine Prüfung auf File.Exists und danach ein (ungesichertes) File.Open. Das File.Open kann aber trotz des erfolgreichen File.Exists fehlschlagen (aus diversen Gründen, aber eben auch), weil die Datei in der (zugegen extrem kurzen, aber eben doch vorhandenen) Zwischenzeit gelöscht worden sein könnte. Man muss eben immer damit rechnen, dass parallel andere Prozesse den geprüften Zustand verändern.

Und im konkreten Fall könnte (passendes FileShare für die beiden hierbei beteiligten Prozesse mal vorausgesetzt) die Datei bei der Prüfung auf EndOfStream noch größer sein, als beim Zugriff durch ReadLine, weshalb ReadLine trotz zuvor noch nicht erreichtem EndOfStream dann doch null liefert. Auch wieder sehr, sehr unwahrscheinlich, aber eben doch möglich.

Daher ist meine Empfehlung die gleiche, wie die von Abt: ReadLine auf null testen und die Prüfung auf EndOfStream weglassen bzw. gar nicht erst einbauen.

herbivore

09.06.2018 - 06:56 Uhr

Hallo Abt,

soweit ich informiert bin, ist alles, was Palin inhaltlich geschrieben hat, so korrekt. Er macht sich immerhin die Mühe, seine Aussagen zu untermauern und zu belegen, wogegen du einfach nur behauptest, das wäre alles quatsch. Dass ihr zu unterschiedlichen Rechtsauffassungen kommt, liegt zwar nicht zwangsläufig daran, dass Palin recht hat und du falsch liegst, sondern auch daran, dass ihr von unterschiedlichen Szenarien ausgeht, nämlich einerseits Bilder, wo Menschen nur mehr oder weniger unkenntliches "Beiwerk" bei einer z.B. Architekturaufnahme sind und anderseits wo Menschen gewollt oder ungewollt klar zu erkennen sind, und ihr somit zumindest teilweise einfach aneinander vorbei redet.

Da Gesichtserkennung nur Sinn macht, wenn die einzelnen Personen ausreichend gut zu erkennen sind, selbst dann, wenn eine große Masse gleichzeitig aufgenommen sind, können die Aufgenommenen wohl kaum als Beiwerk betrachtet werden, sondern sind gerade Ziel und Zweck der Aufnahme. Insofern ist die Rechtsauffassung, dass Menschen als Beiwerk auch ohne Ihre Zustimmung aufgenommen werden dürfen, zwar richtig, es dürfte aber zumindest zweifelhaft sein, ob man sich darauf berufen kann, wenn man die Aufnahme gerade deshalb fertigt, um möglichst jeden einzelnen identifizieren zu können.

Und ja, natürlich macht es einen Unterschied, ob die Bilder gespeichert werden oder nicht. Und klar, durch Gesichtserkennung wird es - ob man dass nun begrüßt oder nicht - praktikabler, ohne gespeicherte Bilder auszukommen und stattdessen einfach nur das Ergebnis, nämlich Person A wurde von Kamera B um C Uhr erfasst rein textuell zu melden. Allerdings werden bei bestehenden Überwachungskameras oft genug die Bilder (unrechtmäßig) gespeichert. Jedenfalls so oft, dass man sich nicht einfach darauf zurückziehen kann, sie würden nicht gespeichert und deshalb würde KUG von vornherein nicht greifen.

Leider ist die Rechtslage, egal ob sie in die eine oder andere Richtung ausgelegt wird, praktisch gesehen oft kein wirksamer Schutz der Persönlichkeitsrechte, denn die allermeisten (privaten) Leute informieren sich nicht über die Rechtslage, sondern installieren Überwachungskameras einfach, wo und wie sie es für richtig halten. Und auch bei staatlichen Stellen läuft es leider mitunter nicht viel anders. Bzw. sind wir dann wieder an dem Punkt, dass die unterschiedlichen Blickwinkel von staatlichen Stellen und Bürgern, zu unterschiedlichen Rechtsauffassungen führen und die Stellen aus ihrem Blickwinkel heraus etwas als zulässig erachten, was es aber aus Bürgersicht und oft auch tatsächlich nicht ist. Auch für den Staat arbeiten nur Menschen, die irren können oder schlimmeres.

Ich würde auch vor der Vorstellung warnen, dass die Polizei immer auf der Seite der rechtschaffenen Bürger gegen die bösen Kriminellen steht. Denn wenn die Polizei zu einem Konflikt gerufen wird, stößt sie auf Menschen, denen man im Normalfall eben gerade nicht ansehen kann, wer rechtschaffener Bürger und wer Krimineller ist. Also verwenden die Beamten zur Kategorisierung, was sich nach den Umständen anbietet. In aller Regel ungeprüft die Behauptung dessen, der die Polizei gerufen hat. Und da kann man leicht mal in die falsche Kategorie einsortiert werden. Und dann kann man so unschuldig sein, wie man will, dass interessiert dann die Beamten überhaupt nicht. Man wird so behandelt, wie es der Kategorie entspricht, in die man innerhalb von Sekundenbruchteilen gesteckt wurde. Wenn man also von jemand anderem irrtümlich oder vorsätzlich falsch beschuldigt wird, ist es ganz schnell damit vorbei, dass die Polizei dein Freund und Helfer ist. Und wenn man dann noch weiß, wie oft Zeugen irren ...

herbivore

07.06.2018 - 18:12 Uhr

Hallo zusammen,

Ich halte es aber für noch viel schlimmer, diese Aspekte überhaupt nicht wahrzunehmen oder zu diskutieren.

deshalb verstehe ich auch nicht, warum ihr - diese eine Mal muss ich es auch tun - immer wieder auf die persönliche Ebene abdriftet. Wir diskutieren doch schon. Und beide Seiten bringen ihre inhaltlichen Argumente vor. Das die jeweils andere Seite manche der Argumente nicht für schlüssig oder stichhaltig hält, gut, auch das kann man sagen. Trotz aller Differenzen kann und sollte man jedoch den anderen als Mensch achten. Ich finde, wenn man starke Argument hat, hat man es nicht nötig, jemand anderen als Mensch zu diskreditieren. Wenn man es doch tut, sagt das normalerweise also mehr über den Diskreditierer als den zu Unrecht Diskreditierten. Sei es wie es will, es ist auch einfach kein guter Stil. Wenn ihr als alle beherzigt, können wir jetzt wieder zur sachlichen Ebene zurück. 😃

[EDIT]Ich hab den Text vor MarsSteins Edit geschrieben, aber danach wird er, wie ich finde, nochmal wichtiger und beherzigenswerter.[/EDIT]

Es gilt, beide Seiten zu beleuchten und ein vernünftiges Maß zu finden.

Das sollten wir tun. Auch wenn ich einen - wenn man so will - extremen Standpunkt habe - keinen Schritt weiter in Richtung Überwachung, lieber zurück in Richtung mehr Freiheitsrechte - ist auch mir klar, dass sich für extreme Standpunkt selten eine Mehrheit finden lässt und die Lösung eher in einem Kompromiss liegt.

herbivore

04.06.2018 - 18:55 Uhr

Hallo zusammen,

na, da hab ich ja was angerichtet mit meinem Rotlichtverstoß-Beispiel. 😃

Was den Pranger und die Grenzziehung angeht, hat bredator weiter oben die Probleme gut beschrieben. Dazu braucht es aus meiner Sicht keine weiteren Worte.

Aber ob nun Pranger oder Knöllchen. Ich sehe schon alleine ein Problem darin, dass durch Überwachung in Kombination mit Gesichtserkennung irgendwann flächendeckend Ordnungswidrigkeiten automatisch erkannt und automatisch geahndet werden (könn(t)en). Dabei war die Ampel nur ein - vielleicht schlechtes - Beispiel. Worum es mir ging, war, dass dadurch die festgeschriebene Ordnung überall und jederzeit um ihrer selbst willen und dem Buchstaben nach eingehalten muss, selbst wenn sich an einem Verstoß nach dessen Umständen kein einziger Menschen stört, dadurch gefährdet wird oder gar zu Schaden kommt. Quasi ein Diktat der allmächtigen Überwachungsmaschine. Das wäre eine massive Einschränkung der Freiheit. Das ist keine Welt, in der ich leben will. Und ich will nicht mal kleine Schritte in diese Richtung hinnehmen. Das war, was ich weiter oben meinte.

herbivore

03.06.2018 - 06:56 Uhr

Hallo Abt, hallo zusammen,

ich habe nie behauptet, dass den Staat keine Pflicht zur Abwehr bestimmter Gefahren trifft. Ich habe nur behautet, dass im Grundgesetz kein explizites Grundrecht auf Sicherheit aufgeführt ist. Genau so hatte ich es geschrieben und das hast du ja auch bestätigt. Es gibt also an diesem Punkt gar keinen Dissens und keine abweichende Rechtsauffassung.

Und ich finde es auch gut, dass es so ein explizites Grundrecht auf Sicherheit nicht gibt, denn ich finde es viel sinnvoller, wenn sich durch die eigentlichen Grundrechte ergibt, welche konkreten Ausprägungen von Sicherheit, eben z.B. die schon genannte körperliche Unversehrtheit, der Staat zu gewährleisten hat. Und nicht pauschal der große Sicherheitsdienstleister ist, für alles, wo die Leute - damit meine ich nicht dich - irgendwelche irrationalen Ängste entwickeln.

Ich wollte mit meinem Einwand auch nur belegen, dass es im engeren Sinne keine Grundrechtsabwägung zwischen Freiheit und Sicherheit gibt, wie sie gerade in den Medien und "auf der Straße" gerne diskutiert wird. Sondern immer zwischen den einzelnen tatsächlichen Grundrechten abgewogen werden musst. Das macht das ganze dann auch gleich etwas differenzierter.

Wenn wir schon bei neuen oder abgleiten Grundrechten sind, dann fände ich in Bezug auf das Thema Überwachungskameras und Gesichtserkennung eigentlich mal ein Grundrecht auf Privatheit im öffentlichen Raum sinnvoll. Durch den schon genannten Art. 13 ist die Privatheit in der Wohnung und durch Art. 10 (Fernmeldegeheimnis) die Privatheit, wenn ich mich quasi virtuell aus der Wohnung begebe, geschützt, da wäre es eigentlich nur konsequent, wenn meine Privatheit auch geschützt wird, wenn ich mich real aus der Wohnung begebe. Und mir persönlich wäre es auch lieb, wenn es nicht so viele Einschränkungen dieser Grundrechte gäbe und schon gar nicht ständig neue Einschränkungen dieser Grundrechte hinzukommen (natürlich nicht täglich, aber im Laufe der Zeit kommt da doch schon einiges an Einschränkungen zusammen).

Eigentlich ist es schon lustig. Das das Vertrauen in den Staat bei vielen Leuten - wieder bist nicht du gemeint - mit einem anscheinenden Misstrauen gegen die Welt einhergeht, und sie wollen, dass sie der Staat möglichst umfassend vor der Welt und ihren Gefahren schützt, wogegen mir, je älter ich werde, immer wichtiger wird, dass ich vor dem Staat geschützt werde - oder vielleicht eher noch der Staat davor geschützt wird zu erodieren - und ich eher ein Vertrauen in die Welt habe, in dem Sinne, dass ich die Gefahren der Welt immer relaxter sehe, weil die ganzen in den Medien präsenten Gefahren mit tatsächlich relevanten Gefahren (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, häusliche Unfälle) nichts zu tun haben.

Wenn es also tatsächlich ein Grundrecht auf Sicherheit gäbe, wären wohl hier die größten Anstrengungen erforderlich und nicht bei der Überwachung!

Auf Platz 1 der nicht natürlichen Todesursachen steht mit großen Abstand übrigens Suizd. Und bei Tötungen durch andere Personen stehen die Ehe- und Lebenspartner zusammen mit anderen Personen im Nahbereich mit Abstand auf Platz 1. Die Terroristen sind da vollkommen abgeschlagen unter ferner liefen, aber der Deutsche an sich gruselt sich halt lieber davor, weil das Erstnehmen von Gefahren die nah und unvermeidbar sind, das Leben schwierig bis unerträglich macht. Aus dem gleichen Grund haben übrigens Leute, die nah an Kernkraftwerken leben, viel weniger Angst davor, als Leute, die weiter weg wohnen, einfach weil einen die ständige Angst verrückt machen würde, obwohl sie real natürlich weit stärker betroffen wären, als die weit weg lebenden.

Deshalb habe ich auch meine Probleme damit, "die Ängste der Menschen ernstzunehmen". Ich bin sehr dafür die Menschen ernstzunehmen, doch Ängste, die irrational sind, muss man auch deutlich als solche identifizieren und benennen dürfen. Und dann könnte man auch gezielt gegen die Ängste an sich Maßnahmen ergreifen und sich irgendwelche nicht zielführenden und gleichzeitig viel Kollateralschänden verursachenden Maßnahmen gegen die vermeidlichen Gefahren sparen.

Vermutlich sind auch meine Ängste nicht alle rational. Vielleicht sehe ich auch die Gefahren in Bezug auf den Staat zu negativ. Vielleicht grusele ich mich zu sehr davon, durch Überwachung unschuldig in Verdacht zu geraten. Vielleicht ist eine erneute Abschaffung der Demokratie und des Rechtsstaats in Deutschland wirklich viel unwahrscheinlicher als ich befürchte. Nur ist es eben auch wirklich richtig übel, wenn das passiert. Und wenn es wieder so läuft, wie beim letzten (oder vorletzten) Mal (je nach Zählweise), ist der Weg zurück ein Drama mit einem großen vielfachen(!) der Opfer als durch alle anderen heiß gehandelten Gefahren zusammen.

Für wie real oder irrational man das hält, muss jeder selbst entscheiden. Und natürlich auch, wie viel oder wie wenig Potential Überwachung und Gesichtserkennung haben, dazu beizutragen, dass es dazu kommt. Ich bin natürlich auch nicht der Meinung, dass Demokratie und Rechtsstaat am Tag nach der möglichen Einführung der Gesichtserkennung abgeschafft sind. Doch selbst winzigste Schritte die in meinen Augen falsche Richtung sollte man Demokratie und Rechtsstaat ersparen.

herbivore

02.06.2018 - 10:18 Uhr

Hallo zusammen,

es gibt kein explizites(*) Grundrecht auf Sicherheit, schon gar kein Supergrundrecht. Auch in Art 13 wird kein solches Grundrecht proklamiert. In Art 13 geht es um die Unverletzlichkeit der Wohnung, also um einen bestimmten Aspekt des Grundrechts auf Privatsphäre.

Die Sicherheit dient in Art 13 lediglich als Begründung, warum das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung - und nur dieses eine - eingeschränkt werden darf. Die Sicherheit(**) taucht in anderen Grundrechten nicht auf; weder als Recht, noch als Begründung für dessen Einschränkung.

Dabei ist klar zu erkennen, wie die Einschränkungen im Lauf der Zeit einen immer größeren Raum einnehmen. Hier die ursprüngliche Fassung von 1949:

(1) Die Wohnung ist unverletzlich.

(2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge auch durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden.

(3) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutze gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden.

Und demgegenüber die aktuelle Fassung:

(1) Die Wohnung ist unverletzlich.

(2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge auch durch die in den Gesetzen vorgesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden.

(3) Begründen bestimmte Tatsachen den Verdacht, daß jemand eine durch Gesetz einzeln bestimmte besonders schwere Straftat begangen hat, so dürfen zur Verfolgung der Tat auf Grund richterlicher Anordnung technische Mittel zur akustischen Überwachung von Wohnungen, in denen der Beschuldigte sich vermutlich aufhält, eingesetzt werden, wenn die Erforschung des Sachverhalts auf andere Weise unverhältnismäßig erschwert oder aussichtslos wäre. Die Maßnahme ist zu befristen. Die Anordnung erfolgt durch einen mit drei Richtern besetzten Spruchkörper. Bei Gefahr im Verzuge kann sie auch durch einen einzelnen Richter getroffen werden.

(4) Zur Abwehr dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit, insbesondere einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr, dürfen technische Mittel zur Überwachung von Wohnungen nur auf Grund richterlicher Anordnung eingesetzt werden. Bei Gefahr im Verzuge kann die Maßnahme auch durch eine andere gesetzlich bestimmte Stelle angeordnet werden; eine richterliche Entscheidung ist unverzüglich nachzuholen.

(5) Sind technische Mittel ausschließlich zum Schutze der bei einem Einsatz in Wohnungen tätigen Personen vorgesehen, kann die Maßnahme durch eine gesetzlich bestimmte Stelle angeordnet werden. Eine anderweitige Verwertung der hierbei erlangten Erkenntnisse ist nur zum Zwecke der Strafverfolgung oder der Gefahrenabwehr und nur zulässig, wenn zuvor die Rechtmäßigkeit der Maßnahme richterlich festgestellt ist; bei Gefahr im Verzuge ist die richterliche Entscheidung unverzüglich nachzuholen.

(6) Die Bundesregierung unterrichtet den Bundestag jährlich über den nach Absatz 3 sowie über den im Zuständigkeitsbereich des Bundes nach Absatz 4 und, soweit richterlich überprüfungsbedürftig, nach Absatz 5 erfolgten Einsatz technischer Mittel. Ein vom Bundestag gewähltes Gremium übt auf der Grundlage dieses Berichts die parlamentarische Kontrolle aus. Die Länder gewährleisten eine gleichwertige parlamentarische Kontrolle.

(7) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Behebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchengefahr oder zum Schutze gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden.

Abgesehen von Absatz 6 geht es in den neuen Absätzen um zusätzliche Einschränkungen des Grundrechts auf Unverletzlichkeit der Wohnung, also der Privatsphäre. Die damalige Diskussion um diese Einschränkungen lief unter dem Titel Großer Lauschangriff.

Obwohl Sicherheit also selbst kein Grundrecht ist, dient sie als Begründung für die Einschränkung für anderer Grundrechte. Das bedeutet aber nicht, dass sich da durch die Sicherheit tatsächlich erhöht.

Ich sehe es so wie MarsStein: Grundrechte sind in erster Linie Abwehrrechte des Bürgers gegen den Staat. Falls das Vertrauen in den Staat uneingeschränkt gelten könnte, bräuchten wir sie nicht. Für und gegen wen die Grundrechte gelten, steht im übrigen explizit im Grundgesetz:

Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

Also (nur) gegen den Staat mit seinen drei Gewalten Legislative, Exekutive und Judikative. Die Grundrechte sind also in ihrem Kern definierte Grenzen des staatlichen Handelns. Und da diese Grundrechte nicht von ungefähr geschaffen wurden, ist jede Einschränkung oder auch nur Aushöhlung immer sehr kritisch zu betrachten. Selbst dann, wenn der Staat eine vermeintlich gute Begründung vorbringt.

Hier sind wir wieder bei den sich aus den unterschiedlichen Blickwinkeln ergebenen teilweise gegensätzlichen Interessen von Bürgern und Staat.

Wir leben in den bisher sichersten Zeiten der Geschichte. Da finde ich es sehr wundersam, dass immer noch mehr Sicherheit gefordert wird. Ich sehe es genau anderes herum. Da die Welt so sicher geworden ist, könnten wir uns eigentlich gerade jetzt mehr Freiheit gönnen.

herbivore

(*) Implizit gibt es natürlich einen gewissen Anspruch auf Sicherheit, z.B. abgeleitet aus dem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit. Und auch fast das gesamte Strafrecht zielt natürlich auf den Schutz der Bevölkerung vor Kriminellen, also deren Sicherheit (in erster Linie die Sicherheit der Bevölkerung, obwohl die Kriminellen als Teil der Bevölkerung vor diesem Schutz natürlich auch nicht ausgenommen sind).

(**) Das gilt zumindest, wenn man das Wort "Sicherheit" im Text des GG sucht. Es gibt zugegeben noch ein paar andere Stellen, in denen es um Gefahren bzw. deren Abwehr geht, allerdings bezieht sich nur eine einzige Stelle davon auf eins der Grundrechte (also Art 1 - 19), nämlich die Einschränkung der Freizügigkeit bei Seuchengefahr oder bei Gefahr für den Bestand der Bundesrepublik. Das ändert also auch nichts.

01.06.2018 - 07:01 Uhr

Hallo bredator, hallo zusammen,

[...] anschließende Löschung

die in meinem gerade hinzugefügten PS im vorigen Beitrag angesprochene Sicherheit auf Designebene könnte sich zum Beispiel darin äußern, dass die Videoaufzeichnung gar nicht mehr anlasslos gespeichert werden, sondern nur wenn ein Verdacht besteht. Sicher kann man auch die algorithmische Entscheidung, wann etwas verdächtig ist, kritisch sehen, aber ich denke, aktuell ist eins der Hauptprobleme, dass die Datensparsamkeit nicht nur ignoriert, sondern quasi in ihr Gegenteil verkehrt wurde. Alle noch so kleinen Details und jede winzige Lebensäußerung werden rund um die Uhr dauerhaft gespeichert. Doch Daten, die nicht erhoben oder zumindest nicht gespeichert werden, kann man auch nicht missbrauchen.

Wie man wieder zu z.B mehr Datensparsamkeit kommt oder zu anderen Maßnahmen, Systeme inhärent sicher zu machen, ist aus meiner Sicht ein wichtiges Handwerkszeug von Informatikern, oder sollte es zumindest sein. Auch und gerade, wenn man - was jedem vollkommen unbenommen ist - neue Technologien grundsätzlich befürwortet.

Dieser Konkrete Anlass [...] fehlt mir einfach.

Aus den genannten Gründen und wegen der teilweise gravierenden Folgen ist es für jeden einzelnen von uns eine Bedrohung, wenn der Grundsatz der Unschuldsvermutung sich mehr und mehr zu "jeder ist erstmal verdächtig und muss im Zweifel seine Unschuld explizit beweisen" dreht.

[...] jeder was zu verbergen, auch oder gerade vor dem Staat.

Das prinzipielle Vertrauen in den (deutschen) Staat, das auch ich grundsätzlich teile, darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer wieder Fälle aufgedeckt werden, in denen Staatsbedienstete bis hin zu hohen Vorgesetzten und politisch Verantwortlichen, entweder nachweislich kriminell oder zumindest erkennbar massiv gegen die Interessen der Bevölkerung gehandelt haben.

Man darf auch nicht vergessen, dass Handlungen von Staatsbediensteten immer durch die ihnen übertragenen Aufgaben und Ziele geprägt sind. Und das sie alleine dadurch schon die Interessen der Bevölkerung aus dem Blick verlieren können. Die Sicherheitsbehörden sehen immer alles durch die Brille einer möglichst effektiven Kriminalitätsbekämpfung und eben weniger oder gar nicht aus dem Blickwinkel der von den neuen Mitteln (potenziell oder real) betroffenen Bürgern. Selbst wenn sie in bester Absicht handeln, bedeutet das nicht, dass alles auch im Interesse der Bevölkerung liegt.

Die Tatsache, dass für den Staat immer Menschen (mit all Ihren Fehlern und Schwächen) tätig sind, und deren abweichende Interessenlage (Staat auf der einen Seite, Bürger auf der anderen) führen also zwangsläufig dazu, dass das Vertrauen seine Grenzen haben muss.

herbivore

31.05.2018 - 21:26 Uhr

Hallo c#atriga,

zu 1. Wenn du - und dein Hoster - keine personenbezogenen oder personenbeziehbaren Daten erfasst oder verarbeitet (also insbesondere keine IP-Adressen), trifft die DSGVO nach meinem Verständnis gar nicht auf dich zu. Ich gehe davon aus, dass du in diesem Fall auch keine Datenschutzvereinbarung brauchst. Für eine private Homepage brauchst du m.E. auch kein Impressum. Oder willst du dein Programm verkaufen? Dann werden wohl persönliche Daten anfallen und dann brauchst du auch ein Impressum.

zu 2. Davon gehe ich aus. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob und welche Daten Wordpress speichert. Da sind wir dann wieder bei Punkt 1.

Ansonsten musst du dein Programm ja nicht unbedingt auf einer eigenen Home-Page anbieten. Es gibt ja genug Seiten, wo du Software zum Download anbieten kannst.

zu 3. Tja, also wenn du Software verkaufen willst, gibt es viel zu beachten, von einer Gewerbeanmeldung bis zum Wettbewerbsrecht. Wenn du die Software privat und kostenlos anbietest, solltest du das unter einer Lizenz tun, die die Haftung - soweit möglich - ausschließt.

herbivore

31.05.2018 - 21:09 Uhr

Hallo zusammen,(

und einfach eine Beleidigung ...

schlimmer noch: unter bestimmten Voraussetzungen sogar Verleumdung oder zumindest Üble Nachrede. Und insofern - da stimme ich dir zu - nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Und davon unabhängig mindestens schlechter Stil, weil dadurch die sachliche Diskussion - ob leichtfertig oder sogar mutwillig sei dahingestellt, auf jeden Fall störend und unnötig - auf die persönliche Ebene gezogen wird. Damit will ich es nun aber auch bewenden lassen, in der Hoffnung, dass wir alle wieder zu der inhaltlichen Diskussion zurückkehren können.

Natürlich liegen viele Vorteile in neuen Technologien. Das ändert aber nichts daran, dass sie so gestaltet und angewendet werden sollten, dass sich etwaige Nachteile nicht entfalten können oder die eintretenden Nachteile zumindest begrenzt werden. Und in bestimmten Bereichen oder Anwendungsgebieten überwiegen die Nachteile generell die Vorteile. Und dann ist es nur rational, die Technologie in diesen Bereichen nicht einzusetzen. Natürlich werden sich nie alle darüber einig sein, welche Technologien() und welche Bereiche() das sind, aber immerhin gibt es Beispiele(*) für eine Ablehnung durch gesellschaftliche und politische Mehrheiten. Und außerdem diskutieren wir ja deshalb.

Was den Rechtsstaat angeht, sehe ich das wie LaTino. Wie historische Beispiele in unserem Land und aktuelle Beispiele(*) aus benachbarten Ländern zeigen, kann es damit - auch durch demokratisch herbeigeführtem Regierungswechsel - leider viel schneller und viel leichter vorbei sein, als einem lieb ist. Sicher, Deutschland ist da - auch und gerade wegen der leidvollen Erfahrung aus der Vergangenheit - verfassungsmäßig und institutionell gut aufgestellt, was es unwahrscheinlicher, aber eben auch nicht gänzlich unmöglich macht. Aber auch ohne einen Einschnitt nach Wahlen kann der Rechtsstaat erodieren, wenn die Bevölkerung es hinnimmt, dass mehr und mehr Ihrer Freiheitsrechte beschnitten werden.

Insofern ist das, worum es in diesem Thread im Kern geht, nämlich die Gesichtserkennung zur Live-Überwachnung des öffentlichen Raums, nicht nur ein technologisches, sondern auch ein gesellschaftliches und politisches Problem. Und in diesem Licht sind die beiden letzten Absätze auch voll ontopic.

Es sollte - gerade hier in Smalltalk - möglich sein, darüber zu diskutieren, in welcher Welt wir leben wollen. Ich würde lieber in einer Welt leben, in der Gesichtserkennung im Öffentlichen Raum unzulässig ist. Es ist jedem unbenommen, das anders zu sehen.

herbivore

PS: Soweit ich mich erinnern kann, hat in diesem Thread keiner der Gegner von Gesichtserkennung a) eine Theorie aufgestellt, dass Gesichtserkennung aktuell missbraucht wird oder Pläne oder gar Verschwörungen bestehen, sie zukünftig zu missbrauchen, sondern lediglich auf b) technisch, organisatorisch, gesellschaftlich oder politisch mögliche Gefahren hingewiesen. Das ist ein Riesenunterschied. Und b) sollte im übrigen zum Handwerkszeug jedes ethisch handelnden Informatiker gehören, der schon bei der Entwicklung versucht, die Technologie, die er entwickelt, inhärent sicher zu machen oder zumindest Missbrauch schon auf der Designebene zu erschweren. Das dies bisher nicht so im Vordergrund stand, hat durch diverse Sicherheitslücken(*) nachweislich zu einem hohen wirtschaftlichen Schaden geführt. Deshalb sind kritische Gedanken über neue Technologien ratsam, sogar notwendig, daher nützlich und keinesfalls zu verurteilen.

(*) Ich könnte zu allen Punkten konkrete Beispiele nennen, sogar viele allgemein anerkannte, aber euch fallen bestimmt auch so mindestens die prominenten Beispiele ein. Ich wollte vermeiden, durch die explizite Erwähnung von diversen konkreten Beispielen Saatpunkte für Offtopic schaffen.

30.05.2018 - 16:04 Uhr

Hallo Abt,

das ist meiner Meinung nach eine völlig absurde Einschätzung. Hier wird sachlich über die Nutzen und Gefahren von neuen Technologien diskutiert. Alles was an Nachteilen vorgetragen wurde, ist durch konkrete Beispiel belegbar. Deshalb verwehre ich mich ausdrücklich dagegen, wenn hier Mitdiskutanten in meinen Augen leichtfertig und ungerechtfertigt in die von dir genannte Ecke gestellt werden.

herbivore

30.05.2018 - 13:18 Uhr

Hallo MrSparkle,

tja, warum? Vermutlich weil für die meisten Leute die gefühlte "Wahrheit" wichtiger ist, als die tatsächliche.

Aktuell scheint mir die Bestätigung des eigenen Weltbildes für die meisten Leute wichtiger zu sein, als die Suche nach der tatsächlichen Wahrheit. Das ist irgendwie Zeitgeist momentan. Und da wirken Filterblasen und Echokammern noch als Verstärker, sind aber m.E. nicht die Ursache. Ich nehme an, die Ursache eher in der gestiegenen Komplexität der Welt und die schon länger voranschreitende Entsolidarisierung. Aber auch das ist nur eine Vermutung.

Das Volk will mehr Videoüberwachung, weil man sich dann sicherer fühlt. Und da die Leute sich viel, viel unsicherer fühlen, als es objektiv um ihre Sicherheit steht, dient ihnen es ihnen gleich als Beweis des Erfolgs einer Maßnahme, wenn ihnen nach denen Einführung nichts passiert. Dass ihnen genausowenig oder noch weniger passiert wäre, ohne die Maßnahme, wissen sie ja nicht.

Leider gibt es genug Beispiele wo Maßnahmen gut gemeint waren und auch sehr plausibel begründet werden konnten, die aber entweder nicht gegriffen haben oder deren negative Effekte sogar die positiven überstiegen. Im Sicherheitsbereich und in anderen gesellschaftlichen Bereichen.

Oft wird auch das Ausweichverhalten derjenigen, die durch eine Maßnahme getroffen werden sollen (hier: Straftäter), nicht ausreichend berücksichtigt. Aber natürlich passen sich die Betroffenen früher oder später an. Je effektiver die Maßnahme, desto stärker die Anpassung.

Auch ich hab die Wahrheit nicht gepachtet und werde sicher an mehr Stellen irren, als ich es mir wünschen würde. Aber zumindest versuche ich die gängigen Denkfallen zu vermeiden. Sie zu umgehen ist nicht leicht, aber jedem, der es zumindest versuchen will, kann ich die entsprechenden Bücher von Rolf Dobelli empfehlen, z.B. "Die Kunst des klaren Denkens".

Dass perfide an Gesichtserkennung finde ich, dass ich mich nicht wehren kann (von Sturmhaube und anderen unpraktikablem mal abgesehen), dass meine Identität (im Eingangsbeispiel sogar in Echtzeit und Flächendeckend) offenkundig wird. Wenn im Netz meine herbivore-Identität "geknackt" wird oder "verbrannt" wird, z.B. weil mich jemand verleumdet, kann ich mir eine neue zulegen. Schmerzlich aber möglich. Aber ein Gesicht haben ich nur das eine.

herbivore

29.05.2018 - 14:34 Uhr

Hallo zusammen,

Längst ist die Euphorie jedoch der Ernüchterung gewichen. [...]

und Erfahrungen aus England, vor allem London, die ja massenhaft Überwachungskameras haben, hat gezeigt, dass die Bereitschaft der Passanten sinkt, bei Übergriffen zu helfen, weil sie auf den Standpunkt stehen, dass nicht sie, sondern die Operatoren hinter den Kameras dafür zuständig sind. Es steht also zu befürchten, dass Gefahren für Leib und Leben durch diese neue Form der Ignoranz eher steigen. Zumindest kann das nicht ausgeschlossen werden.

Zur Wahrheit gehört natürlich auch, dass Öffentlichkeitsfahndungen mit Videobildern oft erfolgreich sind. Man kann also Täter anschließend zur Rechenschaft ziehen, die man ohne Überwachung möglicherweise nie gefasst hätte. Meines Wissen aber wiederum nur ein Bruchteil der Straftaten, von denen es Überwachungsbilder gibt, zur Öffentlichkeitsfahndungen freigegeben. Auch um die Bevölkerung nicht zu überlasten bzw. zu verhindern, dass sich das Mittel durch zu häufigen Gebrauch abnutzt. Es ist also auch hier fraglich, wie groß der Nutzen tatsächlich ist.

Sicher, Gesichtserkennung mischt die Karten da nochmal neu. Ich bin allerdings schon gegen die Überwachungskameras.

Ich persönlich fühle mich allerdings auch am sichersten, wenn ich keine Polizei sehe. Es heißt ja immer, es soll mehr Polizeistreifen geben, um das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zu verbessern. Bei mir tritt das genaue Gegenteil ein. Wenn ich keine Polizei sehe, denke ich: super, alles in Ordnung. Wenn ich Polizei sehe, frage ich mich, warum ist die hier? Erst recht, wenn die schwer bewaffnet sind. Welche Gefahr droht hier, dass die Anwesenheit von Polizei nötig ist?

Unabhängig davon finde ich die Vorstellung schrecklich, dass ich im öffentlichen Raum auf Schritt und Tritt überwacht werde und dass die Überwachung irgendwann nicht nur genutzt wird, um (schwere) Straftaten zu verfolgen, sondern auch Ordnungswidrigkeiten automatisch/maschinell geahndet werden. Und wenn ich dann nachts um drei bei menschenleerer Straße, wo es keinen anderen Menschen stört, bei rot über die Straße gehe, gleich ein Knöllchen bekomme(*). Das würde mein Freiheitsgefühl einschränken, wenn ich nicht mal mehr ungestraft etwas tun kann, von dem einfach niemand anderes betroffen ist, schon gar nicht negativ. Dann wird das Ganze zum rein formalen Selbstzweck. Und im schlimmsten Fall zu einen in sich erstarrten System, dass gesellschaftlichen Veränderungen nicht Rechnung trägt, sondern stur die strikte Einhaltung der bestehenden (oder eben eigentlich überkommenen) Ordnungsvorstellungen bewirkt. Und Gesichterkennung ist elementarer Baustein für die Funktionsfähigkeit eines solchen Systems.

herbivore

(*) In China gibt es das schon, dass auf großen Videotafeln die Namen der Leute eingeblendet werden, die bei rot über die Straße gehen. Gruselig!

28.05.2018 - 07:37 Uhr

Hallo MrSparkle,

Habe einen Kaffee, ein verständnisvolles Schulterzucken und einen freundlichen Hinweis auf das jeweilige Parteiprogramm erhalten.

wie ich schon schrieb "als Einzelner wird man nichts erreichen, die Masse machts, aber dafür, dass eine Masse zusammen kommt, muss man als Einzelner anfangen." In diesem Sinne mein ganz ernstgemeinter Dank für den Versuch.

Das halte ich für eine völlige Selbstüberschätzung.

Auch hier gilt wieder das gleiche. In den Fällen, in denen die Masse zusammen kam, ist jedoch tatsächlich etwas in Bewegung geraten. Und noch dazu ist das viel niederschwelliger als dein Abgeordnetenbesuch. Mit anderen Worten, man vertut sich nichts, wenn man es einfach probiert.

Amazon zu boykottieren [...] wegen der Arbeitsbedingungen dort.

Ich hab das Zitat absichtlich gekürzt, denn alleine die Arbeitsbedingungen wären aus meiner Sicht ein Grund für einen Boykott. Das zu vertiefen, würde allerdings wieder vom eigentlichen Thema wegführen.

Aber wie willst du Google oder Apple boykottieren, ...

Der Boykott würde - zumindest bei Apple - eben darin liegen, deren Produkte (hier: Telefone) gar nicht erst zu kaufen. Aber auch das will ich aus dem gleichen Grund hier nicht weiter vertiefen.

Auch wenn du meine Vorschläge, was man tun kann, - sagen wir - nur begrenzt hilfreich fandest, sind wir uns am Ende wohl doch einig (geworden), dass man etwas tun kann. Und darum ging es mir eigentlich auch nur. Denn dein "was kann man anderes machen, als es hinzunehmen" klang für mich zu sehr danach, als könne man nichts tun. Und das sehe ich eben deutlich anderes. Natürlich ist im Normalfall nicht möglich, als Einzelner die Welt zu verändern, aber wenn genug Leute zusammenkommen, die nicht resignieren, ist einiges möglich. Und jeder kann natürlich gerne selbst entscheiden, welche Aktion(en) er für zielführend hält.

herbivore

27.05.2018 - 07:03 Uhr

Hallo MrSparkle, hallo zusammen,

was kann man anderes machen, als es hinzunehmen

wie ich schon in Urheberrechtsschutz versus freie Meinungsäußerung: #NoUploadFilter am Beispiel vom Zugangserschwerungsgesetz schrieb (nicht zu verwechseln mit dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz), gibt es durchaus Möglichkeiten durch die Summe von individuellem Protest, Fehlentwicklungen abzuwenden (wie damals tatsächlich geschehen; und wenn das nicht, zumindest abzuschwächen oder zu verzögern). Gerade mit Twitter & Co bestehen ja für jeden einzelnen einfache Möglichkeiten, sich zu artikulieren und wenn genug Äußerungen zusammen kommen (unter dem jeweiligen Hashtag), wird das in der Politik auch durchaus wahrgenommen.

Versuche mit Gesichtserkennung im öffentlichen Raum werden ja auch in Deutschland schon seit längerem durchgeführt, z.B. am Bahnhof Südkreuz in Berlin (siehe z.B. Berliner Südkreuz - De Maizière verlängert umstrittene Tests zur Gesichtserkennung). Auch wenn Deutschland noch nicht so weit ist, wie die USA, ist es also gar nicht soweit weg.

Denkbar wäre auch ein Boykott der beteiligten Firmen, im konkreten Fall also Amazon, sinnvollerweise kombiniert mit dem Feedback, warum man dort nicht mehr einkauft. Auch das wirkt natürlich nur, wenn genug Leute mitmachen. Ich werde sicher nicht zu so einem Boykott aufrufen, sondern sage nur, dass es auch hier Beispiele gibt (z.B. Brent Spar), dass solche Maßnahmen in der Vergangenheit auch große Konzerne zum Einlenken gebracht haben bzw. die Politik Fehlentwicklungen korrigiert hat.

Man kann* sich an Demonstrationen beteiligen (davon, dass man welche organisieren könnte, sehe ich mal ab),

  • seinem Bundestagsabgeordneten schreiben oder sogar in seine Sprechstunde gehen, das gleiche kann man bei der Regierung machen,
  • Vereine und Organisationen (finanziell oder persönlich) unterstützen, die sich gegen Fehlentwicklungen einsetzen,
  • in eine Partei eintreten und sich dort entsprechend engagieren (ich weiß, eine verrückte Idee),
  • in (seriösen) Meinungsumfragen (siehe dazu auch EU-Kommission startet Online-Umfrage für 500 Millionen Bürger oder direkt zur Umfrage) seinen Standpunkt deutlich machen,
  • entsprechende (Online-)Petitionen starten oder unterstützen (z.B. auf der Petitionsseite des Deutschen Bundestages oder auf Seiten wie Change.org),
  • (wie gesagt) twittern, bloggen u.ä.,
  • (wie gesagt) boykottieren;
  • sich von dem Genannten einen Punkt raussuchen oder
  • möglichst viele davon umsetzen und
  • sogar eigene Ideen entwickeln, was man sonst noch so machen könnte; mir ist bestimmt nicht alles eingefallen.
Hier noch ein paar Punkte, die ich zu deiner Liste hinzufügen kann:
[list]
[*] Sich juristisch zur Wehr zu setzen, und seine Rechte auch zur Not vor Gericht durchsetzen. Das kostet Geld und Zeit, und man überläßt das besser Leuten, die sich damit auskennen. Die benötigen allerdings unsere Unterstützung. 
[*] Projekte für freie Mobile-Betriebssysteme wie LineageOS, Ubuntu Touch etc. unterstützen.
[*] Kontrolle über seine Privatheit zurückgewinnen, indem man Startpage statt Google, OpenStreetMap statt Google Maps, AdBlocker, RequestPolicy oder den [URL]Tor Browser[/URL] verwendet. 
[/list] 

Mindestens kann man aber mit seinem persönlichen und beruflichen Umfeld über solche Fehlentwicklungen sprechen und möglichst viele Leute dafür zu sensibilisieren. Wenn die dann im Idealfall selbst aktiv werden, steigt zudem die Chance, dass die weiter oben geschilderten Möglichkeiten erfolgreich werden.

Es bestehen also durchaus Möglichkeiten. Klar, als Einzelner wird man nichts erreichen, die Masse machts, aber dafür, dass eine Masse zusammen kommt, muss man als Einzelner anfangen. Und da ich einige niederschwellige Ansätze aufgezeigt habe, kann man das auch tun, ohne sich verausgaben zu müssen. Und wie die genannten Beispiele zweigen, die sich leicht durch weitere ergänzen ließen, besten durchaus reelle Chancen, dass sich etwas bewegen lässt.

herbivore

26.05.2018 - 16:14 Uhr

Hallo jktz90,

Nach längerem Suchen habe ich immer nur Ansätze gefunden, wo der gesamte String vor und danach benutzt wird, nie aber Teilwörter von Strings.

unwahrscheinlich oder du hast schlicht nicht richtig geguckt, denn das Heraussuchen von Teilstrings ist absoluter Standard. Stichworte: (benannte oder unbenannte) Gruppen, Gruppierungskonstrukte, Match.Groups, Match.Captures.

Der On-the-fly Regex-Tester: Regex-Lab zeigt dir die Inhalte der Gruppen und auf Wunsch auch Captures an.

herbivore

26.05.2018 - 14:07 Uhr

Hallo zusammen,

ich hoffe wir sind uns einig, dass die DSGVO wenn vielleicht nicht unbedingt die Lösung, so doch zumindest nicht das Problem ist, um das es hier geht. Natürlich sind auch die kleinen Vereine nicht das Problem. Das Problem in Bezug auf unsere Privatsphäre sind die a) Konzerne, b) die Regierungen und deren Geheimdienste und Sicherheitsbehörden und c) die Cyberkriminellen. Hoffen wir mal, dass die DSGVO wenigsten ein bisschen gegen a) hilft. Dass sie nicht gegen b) hilft, hat MrSparkle oben aufgeführt. Und gegen c) kann sie nicht helfen, denn es wäre ja mehr als verwunderlich, wenn ein Krimineller zwar gegen das Strafgesetz verstößt, dabei aber penibel auf die Einhaltung der DSGVO achtet.

Übrigens haben die Datenschutzbehörden schon angekündigt, gegenüber Vereinen und Kleinunternehmern den großen Hammer nicht herauszuholen.

Aber das eigentliche Thema in diesem Thread ist sowieso nicht die DSGVO für sich genommen, sondern die flächendeckende(!) Live(!)-Überwachung durch Gesichtserkennung.

herbivore